Sacha de Boer über analoge Fotografie

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Sacha de Boer ist eine Journalistin und Fotografin. Sie wurde als eine der permanenten Gesichter des NOS Journaal bekannt. Neben ihrer Arbeit in der Redaktion der Achtuhrnachrichten arbeitete sie als freie Fotografin. Nach zehn Jahren beendete sie ihre journalistische Karriere und stürzte sich auf ihre Fotografiearbeiten.

Inzwischen arbeitet die ehemalige Journalistin in Vollzeit als Fotografin und das mit Erfolg. Sieh dir ihre Website für ihre schönen Fotografie-Projekte an, wobei sich Sacha vor allem auf Porträts, Dokumentar- und Food-Fotografie konzentriert. De Boer erstellt viele freie Arbeiten, hat aber auch einige diverse Auftraggeber wie NRC, National Geographic Traveler und mehrere Verleger. Sie stellt regelmäßig aus und erzählt über ihr Werk und ihre Beobachtungen unterwegs.

„Es begann mit der Agfa Clack, die ich an meinem siebten Geburtstag geschenkt bekam“



Das Fach vom Nachbarn erlernen

“Wir wohnten in Amsterdam, neben Fotograf Eddy de Jongh, der mit meinen Eltern befreundet war. Er arbeitete für Vrij Nederland und erstellte journalistische Reportagen und Porträts. Unser Nachbar erstellte auch Fotos von unserer Familie. Das tat er auch noch, als wir später nicht mehr nebeneinander wohnten. Wir blieben mit ihm in Kontakt.

Er erzählte mir, dass es ein schwerer Beruf sei und dass man nicht nur schöne Fotos machen dürfe: ein Teil seines Arbeitstages sei langweilig. Dann müsse man Bürogebäude fotografieren. Er betonte auch, dass man mit seinem Beruf kaum etwas verdiene. Aber das interessierte mich nicht. Ich war bereits in jungen Jahren verrückt auf die Fotografie. Ich fand es faszinierend, dass man die Zeit festhalten konnte. Mit einem Klick konnte man einen beeindruckenden Moment bewahren. Man konnte sogar die Momente sammeln. Unser Nachbar gab mir einen wichtigen Tipp: Er sagte, dass man als Fotograf am besten auf seine Intuition hören solle. Dies konnte er nicht begründen, aber feststellen.”

„Ich war bereits in jungen Jahren verrückt auf die Fotografie und fand es faszinierend, dass man die Zeit festhalten konnte“


Die erste Agfa Clack

“Alles begann für mich mit der Agfa Clack, die ich an meinem siebten Geburtstag geschenkt bekam. Die Kamera war von meinem Vater. Er war auch von Fotografie begeistert. Das wirkte ansteckend.

Ich schoss Fotos von Tieren. Mein Vater druckte meine Fotos selbst aus, indem er Fotopapier mit dem Negativ unter einer Lampe belichtete und diese anschließend im Entwicklerbad, Stoppbad und Fixierer entwickelte.

Zu gegebenem Zeitpunkt erhielt ich auch einen Nebenjob bei einem Fotografen. Ich plaudere stets mit jedem und das hatte ich damals auch. Ich sprach an einem Tag mit dem Nachtportier einer Druckerei. Er schien ein Fotograf zu sein. Ich sagte: „Oh verrückt, das möchte ich auch werden.“ Er sagte: „Na, dann hab ich einige kleine Arbeiten für dich.“ Und so ging ich mit ihm mit, als er Modelle oder Standbilder für Spielfilme fotografieren musste. Meine kleinen Arbeiten bestanden im Tragen von Stativen, der Aufstellung der Blitzleuchten, dem Einrollen der Filmrollen und der Belichtung mit einem Reflektionsschirm. Dort habe ich viel gelernt.”

„In meiner Schulzeit verwendete ich das Badezimmer als Dunkelkammer. Wenn jemand auf die Toilette musste, deckte ich den Kram wieder ab, haha.“


Die erste Spiegelreflexkamera

“Die Fotografie hat mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr losgelassen. Ca. im Alter von 12 Jahren begonn ich, auf eine Spiegelreflexkamera zu sparen. Die war zu der Zeit so teuer, dass ich sie erst um meinen zwanzigsten Geburtstag herum kaufen konnte.



In der Zeit studierte ich: Ich wohnte in Zimmern und teilte eine Etage mit anderen Hausmitbewohnern. Das gemeinsame Badezimmer benutzte ich als Dunkelkammer. Ich legte eine Platte auf die Toilette und stellte meine Belichtungsmaschine auf dieser ab. In der Duschwanne standen meine Gefässe mit EntwicklerStoppbad und Fixierer. Wenn jemand auf die Toilette musste, deckte ich den Kram wieder ab, haha.“

Die ersten Arbeiten

„Ich verdiente Geld mit kleinen Fotografiearbeiten. So fotografierte ich für die Studentenzeitung und fertigte Porträts von Dozenten an.

Zum gegebenen Zeitpunkt habe ich für eine Castingagentur Fotos aufgenommen. Sich haben mich zuerst als Model angesprochen, aber darauf hatte ich keine Lust. Ich sagte: „Es erscheint mir interessanter, in Teilzeit Fotos zu machen. Und nein, ich fand es nicht schlimm, dies zu sagen.

Ich denke, dass ich der Tatsache viel zu verdanken habe, dass ich eine Kombination aus Mut und Naivität in mir trage. Ich reagiere häufig spontan, sage, dass es mir gefällt etwas zu tun und beginne meistens direkt im Anschluss damit. Dann sehe ich selbst, wie gut es läuft. Die Mitarbeiter dieser Agentur sagten: „Dann zeig uns deine Arbeiten.“ ich hatte inzwischen ein anständiges Portfolio angefertigt, auf das sie positiv reagierten.“

„Ich verhunzte einen Großteil einer Serie, da ich die Verschlusszeit nicht gut einstellte. Das passiert dir einmal.“


Aus Fehlern lernen

“Ich habe aus Fehlern am meisten gelernt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich einmal einen Großteil einer Serie bei dieser Modelagentur verhunzt habe. Ich habe Fotos von Models und Schauspielern für ihr Portfolio angefertigt, arbeitete aber mit den Studioblitzen der Castingagentur (mit denen ich keine Erfahrung hatte) und habe die Verschlusszeit nicht gut eingestellt (höher als 250). Man erhält dann einen schwarzen Balken in seinem Foto. Das wusste ich nicht. Ich versuchte daher alles nochmal. Das Ergebnis? Beinahe alle Fotos waren verhunzt. Sie lacht laut und erzählt weiter: So etwas passiert einem nur einmal im Leben. Seitdem stelle ich die Verschlusszeiten immer gut ein.”

“Bei der analogen Fotografie liegt natürlich etwas Zeit zwischen der Aufnahme und bis man sieht, was man abgelichtet hat. Wenn man intuitiv fotografiert, drückt man auf den Auslöser, wenn man das Gefühl hat, dass man etwas Besonderes sieht. Man kann manchmal nicht sofort erklären, warum man das Foto macht, aber davon muss man sich nicht abhalten lassen. Wenn man zu lange nachdenkt, ist der Moment nämlich vorbei.”

„Die Möglichkeiten der Bildsprache sind endlos“

Bildsprache und die Übermittlung der Botschaft

“Ich habe Psychologie und Kommunikationswissenschaften studiert und ging zur Fotofachschule, was Sie wahrscheinlich erwartet haben, nachdem Sie hörten, wie verrückt ich auf Fotografie war. Es klingt vielleicht sehr dämlich, aber das kam auch durch den Standort. Die Schule war in Apeldoorn und den Ort fand ich in meinem Alter nun nicht so spannend. Alles spielte sich in Amsterdam ab. Dort passierte alles. Die UvA war außerdem bekannt als CREA. Dort konnte man kreative Fächer wie Fotografie, Dunkelkammer und Videofilmen wählen. Das habe ich auch alles gewählt. Und mich endlos in der enormen Dunkelkammer aufgehalten.


Die Fotofachschule war nicht auf Kreativität, sondern rein auf die technische Seite spezialisiert. Und die beherrschte ich. Ich war keine Anfängerin. Ich entwickelte meine Schwarz-Weiß-Fotos bereits seit einiger Zeit selbst. Farbfotos brachte ich zum Labor und fand das auch sehr gut.

In der Zeit könnte man noch 6 Jahre lang studieren und ich wollte soviel wie möglich lernen. Die Studienfächer Psychologie und Kommunikationswissenschaften sind, genauso wie die Fotografie, auf die Übermittlung einer Botschaft gerichtet. Das Letzte hab ich stets aufregend empfunden, in welcher Form auch immer.

Als ich beim Journalismus bei AT5 als Redakteurin, Reporterin und Filmerin landete, fand ich es aufregend, Bildergeschichten zu erstellen. Ich filmte Geschichten, stellte Fragen und übernahm den Editorenteil selbst.

Ich fand es immernoch spannend zu sehen, wie viele Arten der Bildsprache es gab. Das eine Bild ist ein Stillleben, sehr trocken und Zen und man muss es selbst erklären. Das andere ist lebhafter und gibt von dem Zusammenhang viel preis. Die Farben von Filmen werden korrigiert, um eine bestimmte Atmosphäre und Emotion hervorzurufen. Die Möglicheiten der Bildsprache sind endlos.”

„Die analoge Fotografie ist für mich ein Luxus. Mit dieser beschäftige ich mich, wenn ich kein Zeitlimit habe.“


Aktuelle analoge Fotoprojekte

“Ich fertige noch stets analoge Fotos an, aber nur, wenn ich freie Arbeiten anfertige. Bei gewerblichen Aufträgen muss man schnell und effizient arbeiten. Man möchte dann so viel Zeit wie möglich einsparen. Einen Film zur Entwicklung zu geben ist dann nicht so praktisch. Dafür habe ich keine Zeit.

Die analoge Fotografie ist für mich ein Luxus. Mit dieser beschäftige ich mich, wenn ich kein Zeitlimit habe.“


Die Magie der analogen Fotografie

“Die analoge Fotografie ist ein Handwerk. Vergleichen Sie sie mit Slow Food. Sie arbeiten mit einer anderen Geschwindigkeit. Ruhig, gut und gründlich. Dazu: In einer Hasselblad beenden Sie einen Film mit nur 12 Fotos. Daran sind Sie gebunden, das ist schön übersichtlich."


Back to Basics

“Ich finde es auch interessant, wenn ich meine analoge Kamera dabei habe, mich auf die Grundlagen zu berufen. Die Belichtung muss gut sein. Alles muss gut sein. Ich bin damit aufgewachsen. Bis zu meinem 30. Geburtstag habe ich stets analog gearbeitet, daher ist dies für mich ganz normal. Meine Fotos sahen damals stets so aus und die Fotos in meinem Familienalbum sind analog. Meine erste Fotoerfahrung war analog. Die analoge Fotografie klingt romantisch, aber das ist sie nicht. Sie ist harte Arbeit.


Ich scanne nichts ein, um diese zu bearbeiten. Wenn ich analog fotografiere, gehe ich auch all the way. Dann sorge ich dafür, dass das Foto richtig aufgenommen wurde und dass nichts in der Nachbearbeitung gerettet werden muss. Oder dass ich ein richtig belichtetes Negativ erhalte, durch das man gute Abdrücke erzielen kann. Danach ist es auch fertig.

Ich finde es manchmal lustig, die Arbeit von Jugendlichen anzusehen, die die analoge Fotografie für sich entdecken. Einige Fotos sind wirklich ruckartig geschossen. Sie sind schlecht belichtet. Man sieht, dass die unerfahrenen analogen Fotografen auf die automatischen Einstellungen vertrauen, die sie in einer digitalen Kamera haben. Sie denken nicht über die Blende oder die Verschlusszeit nach. Sie müssen jedoch realisieren, dass der Standard bei der analogen Fotografie höher liegt. Die analoge Fotografie ist keine Entschuldigung dafür, irgendetwas zu tun. Man muss gerade einen Zahn zulegen und sein Bestes geben.”

„Die analoge Fotografie klingt romantisch, ist jedoch sehr harte Arbeit.“

Analoge Favoriten

“Ich habe natürlich mehrere analoge Kameras und einige haben für mich eine besondere Bedeutung. Wie die erste Agfa Clack, die ich noch stets habe.

Darüber hinaus habe ich eine Leica M4, die zuerst von Eva Besnyo war und später von Ata Kando, beide ungarische Fotografinnen. Ata hat sich mit sozialen Themen auseinandergesetzt. So bildete sie ungarische Flüchtlinge ab, genauso wie bedrohte Indianer im Amazonasgebiet. Gleichzeitig erstellte sie auch liebliche Fotos ihrer Kinder in märchenhaften Umgebungen. Mit ihr und Diana Blok habe ich das Projekt The Living Other ins Leben gerufen, an dem sich mehr als 70 Fotografen beteiligten. So haben wir uns angefreundet.

Koos Breukel fragte mich, ob ich an seinem Projekt PS Camera teilnehmen wolle, in dem er zeitgenössische Fotografen bat, alte analoge Kameras zu verwenden. Kameras von illustren Vorgängern. Eine inspirierende Idee. Für viele fühlte es sich so an, als wäre der Geist des jeweiligen berühmten Fotografen noch in der Kamera. Ich machte ein Foto mit der Leica von Ata. Sie gab mir die Kamera, weil sie, durch ihr hohes Alter, nicht mehr fotografieren konnte. Meine Motivwahl war Ata Kando selbst. Sie wurde in diesem Jahr 100.

Ich habe damals zwei Filme voll von Ata geschossen, der ich eine Rolleiflex in die Händen gegeben hatte, genauso, wie sie dies damals selbst getan hat. Das Licht stammte vom Einstelllicht meiner Oberlampe mit Softbox, die Leica hatte ich mit einer 3,5er-Blende, einer Verschlusszeit von 1/60 eingestellt und ich musste sehr konzentriert die Schärfe einstellen, weil sich Ata sehr bewegte.“


„Als ich den Kontaktbogen vom Labor zurückerhielt, schaute ich zuerst auf die Fotos, auf denen sie mich ansah. Zuerst sah ich auf das beste Bild: Das war das Foto, auf dem sie beinahe hinter ihrer Rolleiflex verschwand.


Ata Kando wurde selbst zur Kamera. Dieses Porträt war ein Symbol dafür, wie ihr Leben war. Die Kamera war ein Verlängerungsstück ihrer selbst. Es wurde zu einem Porträt im weitesten Sinne. Sie war nicht jemand, die nach vorn schaute, aber man sah ihre gesamte Persönlichkeit in diesem. Alles war schön: der visuelle Reim der Objektive der Rollei, die Kräuselungen in ihrem Kleid und die Locke in ihrem Haar … Und wenn man genauer schaut, sieht man auch die Schönheit des Yings und Yangs ihrer Hände und das Muster ihres Kleides, die Linien und den Lichteinfall.”

Dieses Foto hat im Museum Kranenburg bei der Übersichtsausstellung gehangen. Es war Atas Favorit und ich war so stolz! Das Foto hing später noch im Museum Rotterdam und im Museum Hilversum und wurde häufig veröffentlicht, als Ata starb.

Am Ende ist Ata 103 geworden. Faszinierend, findest du nicht auch, dass so viele Fotografen so alt werden? Darüber hat Howard Greenberg etwas Schönes gesagt. Er ist ein Sammler von Fotografien und Galerist in New York mit besonders vielen Fotos alter Fotografen in seiner Kollektion. Ich habe ihn einmal (live) interviewt und fragte ihn, warum er dachte, dass so viele Fotografen so alt werden. Er sagte: Fixierer ist das Elixier. Wenn man also viel Fixierer einatmet, dann wird man alt. Das ist nur ein Tipp!“

„Fixierer ist das Elixier“




Wohlbehagen bei Fotoshootings schaffen

“Die Kommunikatorin in mir ist stets präsent, auch während eines Fotoshootings. Ich kommuniziere die ganze Zeit, erkläre, wenn ich technisch arbeite, stelle Fragen, höre zu und helfe: Alles in allem versuche ich, Unbehagen entgegenzuwirken. Das sagt vielleicht mehr über mich aus als über meine journalistische Seite. Ich tue das, weil ein Porträt in meinen Augen eine Zusammenarbeit ist. Ich erkläre, was ich erreichen möchte, frage, was die andere Person möchte und sorge für einen guten Kontakt mit meinen Porträtierten. Meistens schieße ich diese Porträts übrigens digital. Das auch, da ich auf halbem Wege des Shootings sehen kann, wie das Porträt aussieht. Das ist für mich Teil des Prozesses. Die porträtierte Person ist häufig überrascht, was er oder sie sieht und posiert direkt ein bisschen selbstbewusster.

Ich fertige viele Porträts von Schriftstellern an. Autoren leben meist allein. Sie sind es nicht gewöhnt, sich sehen zu lassen und haben wenig Fotoerfahrung. Posieren lieben sie nicht. Aus diesem Grunde helfe ich ihnen am liebsten, damit sie sich wohl fühlen.

Ich genieße es, wenn sich jemand stets mehr entspannt. Das sieht man vor allem gut im Gesicht. Es gibt Autoren, die mich erneut beauftragen, weil sie sich bei mir wohl fühlen. Das, finde ich, ist ein sehr schönes Kompliment.“

„Man sieht die Emotion gut auf dem Schwarz-Weiß-Foto von Lightness. Das Bild spricht für sich“


Das Wesen der Schwarz-Weiß-Fotografie

“Fast all meine analogen Fotos sind Schwarz-Weiß-Fotografien. Wenn man mit der Schwarz-Weiß-Fotografie arbeitet, bringt man ein Foto zurück zu seinem Wesen. Ich habe einst eine Reportage über Kinder mit Albinismus in Tansania angefertigt. Das ist ein Foto, das mir sehr lieb ist. Auf diesem sieht man das Mädchen mit dem bildlichen Namen Lightness. Sie hat Albinismus. Genauso wie alle Menschen um sie herum, trägt sie grellgefärbte Kleidung. Sie ist ungefähr 13 und wartet verlegen vor der Kirche.

Jeder um Lightness herum ist dunkel und man sieht ein kleines Mädchen zu ihr aufschauen. Das Mädchen sieht, dass Lightness anders ist und versteckt ihr Erstaunen nicht. Sie beobachtet Lightness intensiv.

Beim Farbfoto fällt dieser Blick nicht so auf, da man vor allem auf die Farbkomposition achtet. Aber in schwarz-weiß sieht man ihn sehr gut. Auch sieht man das Unbehagen von Lightness gut auf dem Schwarz-Weiß-Foto. Es gibt kein Rauschen durch die Farbgewalt. Die Emotion ist fühlbar. Das Bild spricht für sich.”

Im Jahre 2010 fertigte ich die Serie B.A.C.K./The Other Side of the Moon an, in der ich mit dem Mangel an Kontakt und Emotion spielte. Von ca. 12 Prominenten erstellte ich mit meiner Hasselblad ein klassisches Porträt von den Schultern aufwärts, aber von ihrer Rückseite. Der Effekt ist, dass man sie dann noch stets wiedererkennt! Auch wird das Porträt auf diese Art und Weise zu einer Art Landschaft. Die Serie hat inzwischen in mehreren Museen gehangen und auch auf der Art Amsterdam. Es ist lustig, wenn ich bei meinen Fotolesungen einige Porträts zeige und das Publikum raten lasse, wessen Hinterkopf das ist. Aber am allerschönsten war die Überraschung derjenigen, die ich porträtierte, dass ich wirklich nur ein Foto ihres Hinterkopfes machte und nicht auch von ihrer Vorderseite, wo sie nun schon da waren.“

„Meine 3 Tipps für analoge Fotografen umfassen 3 Wörter: “Intuition, Sehen, Licht“


Sachas Tipps für analoge Fotografen:

  • Höre auf deine Intuition, wie mein Nachbar mich lehrte!
  • Schau gut und nimm dir Zeit. Sei dir dessen bewusst, dass du bei der analogen Fotografie besonders vorsichtig arbeiten musst
  • Lerne, Licht zu verstehen. Du musst ein gut belichtetes Negativ haben. Du kannst manchmal noch etwas in der Dunkelkammer retten, aber nicht alles. Und sei dir dessen bewusst, dass du Tiefe in einem Foto erhältst, indem du das richtige Licht einfängst.
  • Messe das Licht. Ein Belichtungsmesser ist unentbehrlich, insbesondere, wenn du sowohl mit Tageslicht als auch mit künstlichem Licht arbeitest. Und wenn du ein Low-Key-Foto machst, dann wird alles grau, wenn du der Kamera alles überlasst. Wenn alles weiß ist, wirkt es auch sehr flach. Du bringst Tiefe und schöne Farbtöne ein, wenn du deine Einstellungen an das Licht anpasst.
  • Studiere, wie das Licht fällt und wisse, wo es herstammt. Verwende beispielsweise deine Hand oder Faust. Drehe diese in der Lichtquelle oder an dem Ort, an dem du fotografieren möchtest. Sieh dir an, wie die Schatten fallen. Dies kannst du bei der Erstellung des Fotos berücksichtigen. Das Allerschönste, finde ich, ist Rembrandt-Licht, wenn du ein Porträt erstellst. Dann siehst du beispielsweise ein Dreieck auf jemandes Wange (indem du den Gegenstand ein kleines bisschen vom Licht wegdrehst). Das sorgt für ein wunderbar tiefgreifendes Porträt.

Möchtest du mehr über analoge Fotografie erfahren? Lies dann auch unser Interview mit Jawad Maakor oder sieh dir unsere Tipps-Seite an!

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