Kennst du die Aussage „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.”? Dann hast du bereits die ersten Grundlagen des Storytellings im Film kennengelernt. Ein Film entsteht nicht allein durch das Filmen eines Geschehens, sondern es kommen verschiedene Faktoren zusammen, die es ermöglichen, eine Geschichte zu erzählen. Kamera Express erklärt dir, was es mit der Kinematographie auf sich hat.
Die Kinematographie befasst sich mit der Aufnahme von Bildern, die einen qualitativ hochwertigen Film ergeben. Möchte man einen Film drehen, dann geht es nicht einfach darum, mit einer Filmkamera Aufnahmen zu machen und diese zu teilen, sondern es handelt sich um einen Prozess, bei dem verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel Beleuchtung, Objektiv, Winkel, Position usw., berücksichtigt werden.
Mit Hilfe der Bearbeitung und dem Einsatz technischer Programme kann ein Film entstehen, der es bis auf die große Leinwand schafft. Entscheidend ist hierfür der Kameramann bzw. die Kamerafrau, der/die auch als Spezialist der Kinematographie bekannt ist. In der Tat gilt ein großer Teil des Budgets dem Kameramann bzw. der Kamerafrau, wenn man einen professionellen Film drehen möchte.
Bei der Kinematographie steht nicht die Dokumentation von Geschehnissen im Vordergrund, entscheidend ist die Kunst, die dahintersteckt. Dabei dient dieser Bereich, der die professionelle Fotografie als Grundlage hat, nicht nur dem künstlerischen Zweck, sondern er wird auch in wissenschaftlichen Bereichen angewendet.
Oftmals wird der Begriff Kinematographie fälschlicherweise mit der Videografie gleichgesetzt. Nur weil es darum geht, mit der Filmkamera Bilder aufzunehmen, bedeutet das nicht, dass es sich um dieselbe Technik handelt. Während hinter der Kinematografie ein künstlerischer und kreativer Prozess zu finden ist, bezieht sich die Videografie auf das einfache Aufnehmen von Bildern, die anschließend häufig in den sozialen Medien oder anhand von Streaming verbreitet werden.
Die Videografie kann Teil der Kinematographie sein, ist jedoch als alleinstehende Methode weniger komplex. Vor allem wird jedoch ein anderer Zweck erfüllt. Die Kinematographie spielt eine wichtige Rolle beim Film drehen, während die Videografie in der Regel von Bloggern und Influencern angewendet wird.
Wenn du einen Film drehen möchtest und Storytelling der entscheidende Aspekt ist, dann gibt es ein paar Faktoren zu beachten, die die Arbeit eines guten Kameramannes bzw. einer guten Kamerafrau ausmachen. Damit auch du ein professionelles Ergebnis genießen kannst, stellen wir dir die verschiedenen Faktoren vor, an die du unbedingt denken solltest.
Kamerapositionen und -winkel
Je nachdem, wo die Kamera platziert wird, ist die Wirkung auf den Zuschauer verschieden. Nimmt man das Bild einmal aus der Ferne auf und einmal aus unmittelbarer Nähe, dann ist dasselbe Objekt zu sehen, jedoch ist die Geschichte, die erzählt wird, anders. Der Kameramann bzw. die Kamerafrau sollte sich daher bewusst sein, welche Bedeutung die Kameraposition und der dazugehörige Winkel haben.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht nur auf die Qualität des Bildes ankommt, sondern vor allem auf das Storytelling im Film, das heißt die Wirkung. Faktoren, wie das Licht oder der Winkel, können mit der richtigen Ausrüstung entsprechend angepasst werden. Der Winkel dient nicht nur der Perspektive, sondern unter anderem auch der Möglichkeit, Mängel auszugleichen.
Nahaufnahmen/Fernaufnahmen und ihre Wirkung
Hat der Kameramann bzw. die Kamerafrau die Position seiner/ihrer Filmkamera gewählt, dann bedeutet das nicht, dass diese den ganzen Film über so bleiben muss. Jede Szene erfordert ihre eigene Position. Während Fernaufnahmen in der Regel eine Szenerie darstellen, wofür häufig die Vogelperspektive genutzt wird, wird bei der Nahaufnahme der Fokus oftmals auf Gesichter gelegt.
Fernaufnahmen findet man in der Regel zu Beginn von Filmen. Sie holen den Zuschauer ab und laden ihn ein, in das Geschehen einzutauchen. Bei Nahaufnahmen hingegen können Emotionen vermittelt werden. Geht es um eine intensive Szene, dann kann eine extreme Nahaufnahme einen noch größeren Effekt haben.
Kamerafahrten und statisches Filmen
Ob der Kameramann bzw. die Kamerafrau seine/ihre Kamera stillhält oder sich für Bewegung entscheidet, hängt ebenfalls von der Wirkung ab, die erzielt werden soll. Während der Zuschauer lediglich einen Film sieht, kann durch die Bewegung die Wirkung der Handlung noch intensiviert werden.
Soll zum Beispiel eine Szene abgebildet werden, die mit Energie verbunden ist, wie es unter anderem in Action-Filmen der Fall ist, dann können Kamerafahrten, bei denen die Kamera in Bewegung gesetzt wird, die Wirkung verstärken. Statisches Filmen eignet sich hingegen, um ruhige Geschehnisse und emotional intensive Momente festzuhalten.
Beliebte Kameras für die Kinematographie im Portrait
Wer sich mit der Kinematographie beschäftigt und sich das Ziel gesetzt hat, einen Film zu drehen, weiß, dass die passende Kamera eine wichtige Rolle spielt. Professionelle Videokameras eignen sich hervorragend dafür, TV-Aufnahmen, Dokumentationen oder Konzertaufnahmen möglich zu machen. Aktuell gehören Sony und Canon zu den führenden Anbietern in dieser Kategorie.
Entscheidend für die Wahl ist zum einen die Bildqualität. Die Kamera sollte unbedingt das HD-Format unterstützen, genauso wie MP4. Durch die Möglichkeit, viele Bilder in kurzer Zeit aufzunehmen, kann eine bessere Qualität garantiert werden. Gleichzeitig sind integrierte Filter von Vorteil. Ein weiterer Aspekt ist die Bildstabilisierung. Professionelle Kameras verfügen über Sensoren, die bereits einen großen Beitrag zur Stabilisierung und dadurch zur Qualität des Bildes beitragen. Für die Kinematographie im Porträt eignen sich daher professionelle Videokameras am besten.
Auch wenn man über eine Filmkamera verfügt, die bereits Sensoren zur Bildstabilisierung hat, sollte das passende Zubehör in der Ausrüstung nicht fehlen. Bedenkt man, dass der Kameramann bzw. die Kamerafrau die Position wechseln oder den Winkel entsprechend anpassen muss, ist es eine echte Herausforderung, ein perfektes Bild zu erhalten. Stative, Monitore und Gimbals können daher sinnvolle Ergänzungen sein.
Es gibt verschiedene Arten von Stativen, die je nach Bedarf gewählt werden. Dreibeinstative sorgen für viel Stabilität und Einbeinstative machen Bewegung und schnelle Positionswechsel möglich. Spezielle Videostative bieten die Möglichkeit, fließende und stabile Filmaufnahmen zu garantieren.
Des Weiteren ist die Wahl der passenden Monitore sinnvoll. Man unterscheidet zwischen Monitoren, die einem PC entsprechen und die Bildbearbeitung und den Prozess des Schneidens des Filmes vereinfachen, und den sogenannten Anzeigemonitoren, die direkt an die Filmkamera angebracht werden. Anzeigemonitore haben den Vorteil, dass man während der Aufnahme das Bild besser einsehen und eventuell Änderungen vornehmen kann.
Wer sein Equipment noch professioneller machen möchte, der sollte sich für ein Gimbal entscheiden. Hierbei handelt es sich um ein Stabilisierungssystem, das an der Kamera angebracht wird. Der bewegliche Kopf ermöglicht es, Bewegungen weicher und fließender zu machen. Verwacklungen und Erschütterungen können vorgebeugt werden, sodass die Qualität deutlich besser wird.
Bei der Kinematographie ist der Kameramann bzw. die Kamerafrau dafür verantwortlich, welches Equipment gewählt wird. Dabei spielt nicht nur die Filmkamera eine wichtige Rolle, sondern auch das Zubehör. Entscheidend für hochwertige Aufnahmen sind Objektive. Welches Objektiv zum Filmen gewählt werden sollte, schauen wir uns hier gemeinsam an.
Welche Objektive sind für die Kinematographie sinnvoll?
Es gibt verschiedene Arten von Objektiven. Sie unterscheiden sich sowohl bezüglich der Brennweite als auch der Funktionen. In der Regel kommen in der Kinematographie Hauptlinsen zum Einsatz. Diese haben eine feste Brennweite. Man entscheidet sich bewusst gegen Zoomobjektive, da man in vielen Fällen Abstriche bezüglich der Qualität machen muss.
Welche Objektive/Linsen für Totale, Halbtotale und Nahaufnahme?
Auch wenn es kompliziert klingt, bei der großen Auswahl an Objektiven das passende Modell zu finden, gibt es ein paar Vorgaben, an die man sich halten kann. Möchte man eine Totale Einstellung erreichen, sollte man sich für Linsen mit einer Brennweite von 21-28 mm entscheiden. Halbtotale Aufnahmen sind mit Objektiven von 50 mm Brennweite möglich. Geht es um eine Nahaufnahme, auch Porträt genannt, dann sind Linsen mit 85-105 mm Brennweite zu bevorzugen.
Filter und Blende, Speed Booster und Adapter als zusätzliches Equipment
Zu einem professionellen Equipment gehören zum Objektiv auch Filter. Die Wahl der Art hängt von dem Zweck und der Wirkung ab, die erreicht werden soll. So gibt es UV-Filter, Polarisationsfilter, ND-Filter und viele weitere. Sie sorgen dafür, dass Reflexionen bereinigt, Störungen durch Licht und UV-Strahlung vorgebeugt und Filterungen von Licht ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang sollten auch Blenden genannt werden, die regeln, wie viel Licht von der Kamera aufgenommen wird.
Einen großen Effekt kann man mit einem Speed Booster erzielen. Dieser ist einfach anzubringen und es kann damit eine Verkürzung des Objektivs erreicht werden. Dadurch kann man die Lichtstärke des Objektivs erhöhen. Verschiedene Adapter stehen zur Verfügung, sodass man jede Filmkamera mit einem Speed Booster ausstatten kann.
Das Licht ist entscheidend für die Stimmung und macht das Storytelling im Film überhaupt erst möglich. Oftmals ist Zuschauern dieser Faktor nicht bewusst, doch achtet man genau darauf, dann kann man feststellen, dass romantische Filme und Komödien in der Regel heller sind, während in Dramen oder Thrillern Dunkelheit vorherrscht. Die Beleuchtung ist demnach Teil der Inszenierung und kann Stimmung kreieren bzw. die Handlung unterstreichen.
Es kommt bei der Beleuchtung also nicht allein auf die Qualität an, sondern es muss vor allem die inhaltliche Ebene berücksichtigt werden. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.
High Key Beleuchtung für „fröhliche“ Szenen
Bei der High Key Beleuchtung handelt es sich um einen Beleuchtungsstil, der besonders für entspannte und fröhliche Szenen sorgt. Helligkeit steht dabei im Vordergrund. Ein heller Hintergrund, helles Licht, niedrige Kontraste und weiches Licht stehen prägend für diesen Beleuchtungsstil. Bei der High Key Beleuchtung geht es nicht nur darum, für eine helle Beleuchtung zu sorgen, sondern den Winkel der Filmkamera so zu wählen, dass kaum Schatten entstehen. Teilweise ist sogar von Überbelichtung die Rede.
Low Key Beleuchtung für „bedrückende“ Szenen
Der Gegensatz zur High Key Beleuchtung ist die Low Key Beleuchtung. Dunkle Töne, viel Schatten und hohe Kontraste sind prägend für diesen Stil. Bedrückende Szenen, spannende Handlungen und eine tiefgründige Story können damit unterstrichen werden. Bei der Low Key Beleuchtung wird bewusst ein unterbelichtetes Setting hervorgerufen.
Weitere Beleuchtungstechniken und passendes Equipment
Bei der Beleuchtung wird in der Regel ein Hauptlicht, das sogenannte Key Light, eingesetzt. Auch wenn immer die Rede davon ist, dass auch bei natürlichem Licht gefilmt wird, so gestaltet sich dieses Verfahren etwas schwierig, schließlich können wir die Natur nicht beeinflussen und die Situation kann sich stündlich ändern.
Für das Hauptlicht benötigt man eine Lichtquelle, wie zum Beispiel eine spezielle LED-Lampe, die für geräuschloses Licht sorgt. Man sollte jedoch beachten, dass auch das Hauptlicht Schatten werfen kann, weshalb ein sogenanntes Aufhelllicht erforderlich ist. Das Aufhelllicht wird normalerweise auf der gegenüberliegenden Seite zum Hauptlicht aufgebaut.
Während man auf der einen Seite versucht, Schatten aufzuhellen, kann es auf der anderen Seite erforderlich sein, Schatten zu erzeugen. Hierzu verwendet man sogenannte Reflektorschirme, die in einem gewünschten Winkel ausgerichtet werden. Außerdem kann mit Blitzlicht eine bessere Qualität gewonnen werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Studioblitze, Aufsteckblitze oder Ringblitze.
Es gibt verschiedene Formen der Kameraführung. Dazu gehören unter anderem der One-Shoulder Shot, bei dem von hinten Kopf und Schultern nicht sichtbar sind. Wenn die Kamera zur Seite gekippt wird, dann nennt man dies Verkantung. Vertikaler und horizontaler Schwenk sorgen für Bewegung. Ob der Kameramann bzw. die Kamerafrau die Bewegung mitverfolgt oder doch lieber aus einem stabilen Stand den Film dreht, ist ihm/ihr selbst überlassen.
Wichtig ist, dass du dich als Kameramann bzw. Kamerafrau wohlfühlst und die Kameraführung deinem Können und deinen Einschätzungen anpasst. Jeder hat seinen eigenen Stil, sodass du mit etwas Übung und Zeit auch deinen Stil finden kannst.
Was ist in der Kinematographie sonst noch zu beachten?
Du hast nun das gesamte Equipment bereit und würdest am liebsten direkt mit dem Filmen beginnen, doch es gibt noch ein paar Dinge zu beachten, die entscheidend für die Qualität des Ergebnisses sind.
Wer sich der Kinematographie widmet, muss flexibel sein und Spontanität vorweisen. Daher ist es erforderlich, dass das Drehbuch auswendig bekannt ist. Nur so kann das Drehen ohne Unterbrechungen und reibungslos verlaufen. Auch der Ort sollte gut ausgewählt werden, schließlich stellt er die Kulisse dar. Schau dir die Bedingungen genau an und bringe Requisiten mit ein.
Zwar liegt die Kameraführung in deiner Hand und du bist für die eigentliche Aufnahme verantwortlich, aber geleitet werden die Dreharbeiten vom Regisseur bzw. von der Regisseurin. Das bedeutet, dass du im Vorhinein Absprachen treffen und in stetiger Kommunikation bleiben solltest. Dasselbe gilt für das Verhältnis zu den Darstellern. Achte auf deren Bedürfnisse, leite sie genau an und erkläre zu Beginn, welche Erwartungen du hast. Es gilt, sie in ihrem besten Licht darzustellen.
Natürlich darf auch das Budget nicht überschritten werden. Es ist nicht erforderlich, das ganze Budget in die technische Ausstattung zu stecken. Auch wenn es einfacher ist, mit dem besten Equipment zu filmen, so ist nicht immer das Neueste und Teuerste notwendig, denn es kommt auf Inszenierung, Kreativität und die Technik des Filmens an.
Sind die Dreharbeiten abgeschlossen, dann ist die Arbeit noch nicht erledigt. Die Postproduktion steht an. Hierbei werden alle Aufnahmen geschnitten und Musik wird entsprechend beigefügt. Dieser Bereich sollte nicht unterschätzt werden, schließlich spielt der Ton im Film eine wichtige Rolle. Man sollte sich jedoch nicht auf die Postproduktion verlassen, denn die Qualität der Aufnahmen kann nur begrenzt beeinflusst werden.
Die Kinematographie ist ein spannender Bereich, der Raum für Kreativität, Kunst und technisches Arbeiten bereithält. Wenn du einen Film drehen möchtest, dann solltest du zuerst eine gute Idee haben und die Inszenierung planen. Erstelle hierfür ein Team, das dir den Rücken stärkt, damit du dich auf die Kameraführung konzentrieren kannst.
Das entsprechende Equipment, Beleuchtungsstile und die Kameraführung hängen von deinen Kenntnissen ab, um ein qualitativ hochwertiges Endergebnis zu erhalten. Mit Kamera Express hast du einen Partner an deiner Seite, der die komplette Ausrüstung mit speziellem Zubehör für dich bereithält, sodass du nun dein Projekt Storytelling beginnen kannst!