pferdefotografie

Pferdefotografie

(Haus)tiere sind längst ein fester Bestandteil unseres Alltags und unserer Familie. Ob Hamster, Hund, Katze oder auch das eigene Pferd: Wir verbringen viel Zeit mit ihnen. So dürfen auch keineswegs Fotos fehlen: Wir beobachten, wie sie groß werden und aufwachsen, wie sie vielleicht auch einige Kunststücke erlernen und am Ende sind es Erinnerungsstücke wie Fotos, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.

Gerade die Pferdefotografie ist gefragter denn je – nicht nur bei Turnieren oder bei der Dressur sind Aufnahmen ein Muss, sondern Besitzer und Besitzerinnen wünschen sich auch (un)gestellte Fotos auf der Koppel, beim Ausritt oder auch ein schönes Porträt in der Pferdebox. Egal, ob mit Model, ein Pferd allein oder direkt mehrere – deiner Fantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt.

Aber wie gelingen großartige Aufnahmen, bei denen sich am Ende vielleicht auch der Druck auf Leinwand und Co. lohnt? Gerade beim Fotografieren von Tieren ist nicht nur ein ruhiges Händchen gefragt, sondern auch schnelles Reagieren im richtigen Moment und ausreichend Ruhe und Zeit. Wir haben einige Tipps und Tricks für dich zusammengestellt, sodass dir schöne Pferdefotos gelingen.

Beeld1

10 Tipps für die Pferdefotografie: So gelingt auch dir das Fotoshooting mit Pferd:

  1. Inspiration für die Pferdefotografie
  2. Die richtige Vorbereitung für dein Fotoshooting mit Pferd
  3. Die passende Location: Indoor oder Outdoor?
  4. Das Kamera Equipment
  5. Die richtigen Kamera Einstellungen für schöne Pferdefotos
  6. Distanz und Blickwinkel
  7. Einsatz von Requisiten
  8. Die Arbeit mit Pferd (und Besitzer)
  9. Bildbearbeitung
  10. Das Ergebnis

1. Inspiration für die Pferdefotografie

Wie möchtest du deinen vierbeinigen Gefährten in Szene setzen? Möchtest du elegante Bewegungen einfangen oder sein Wesen widerspiegeln, willst du Details von der Mähne, dem Schweif oder dem Halfter aufnehmen? Oder fotografierst du das Pferd mit seinem Besitzer oder seiner Besitzerin? Suche dir zu Beginn beispielsweise einige Fotos auf Social Media, in Blogs oder aus Pferdezeitschriften heraus und arbeite heraus, worauf du bei deinem Fotoshooting mit Pferd den Fokus setzen möchtest und was für dich als Betrachter besonders eindrucksvoll wirkt. Als Nächstes geht es an die Vorbereitung, damit du dein Motiv auch so umsetzen kannst, wie du es dir vorstellst.

2. Die richtige Vorbereitung für dein Fotoshooting mit Pferd

Mit der passenden Inspiration im Kopf kannst du nun an die Visualisierung und Konzeptionierung deines Pferdeshootings gehen. Manchmal hilft es, ein Moodboard zu erstellen, wo du alles aufklebst, niederschreibst oder festhältst, was du für dein Fotoshooting ebenfalls berücksichtigen und umsetzen möchtest. Möchtest du dein Pferd bei Sonnenaufgang oder bei einem glühenden Abendhimmel fotografieren? Sprich, zu welcher Zeit soll das Fotoshooting stattfinden? Hast du einen besonderen Platz im Wald oder bei einem Ausritt im Auge oder benötigst du eine spezielle Pferdebox? Vielleicht hast du jemanden in dem Umkreis oder in der Familie, der sich auch für die Pferdefotografie interessiert und dir bei deinem Shooting behilflich sein kann. Erfahrungsgemäß wirst du mindestens ein bis zwei weitere Personen für das Fotoshooting mit Pferd benötigen, da jemand während der gesamten Zeit das Tier betreuen sollte und du vielleicht auch in einigen Situationen noch jemanden an deiner Seite gut gebrauchen kannst, der dir etwas halten kann oder dich mit seinen Augen auch außerhalb des Suchers unterstützen kann.

Außerdem ist es hilfreich, wenn du dich vorab schon über die zu fotografierende Rasse oder den Reitstil informierst. Gibt es besonderes Zaumzeug, dass beim Fotoshooting zum Einsatz kommen soll? Das Pferd vor dem Fotoshooting zu waschen und ordentlich zu bürsten sowie Trense, Halfter und ggf. auch den Sattel zu säubern, sind außerdem nützliche Schritte bei der Vorbereitung. Es lohnt sich zudem, sich vorab schon Gedanken zu der Farbwelt zu machen. Gibt es Farben, die vom Zaumzeug mit der Kleidung des Halters besonders matchen oder Farben, die sich überhaupt nicht vertragen?

pferdefotografie

3. Die passende Location: Indoor oder Outdoor?

Als Nächstes gilt es die passende Location zu finden. Möchtest du dein Pferd draußen auf der Koppel, beim Ausritt, in der Box oder sogar in einem Fotostudio fotografieren? Je fremder und aufwändiger das Shooting ausfällt, desto mehr Zeit solltest du dafür einplanen, dass das Pferd mehr Zeit benötigt, um sich an die Situation zu gewöhnen. Überlege, wie viel Stress wirklich für das Shooting notwendig ist und ob es nicht vielleicht auch sehr schön sein kann, wenn das Pferd zum Beispiel beim Weiden fotografiert wird. Willst du eine Studiosituation erzeugen, kannst du vielleicht für eine gewisse Zeit die Reithalle blockieren oder eine Lagerhalle oder Box als Studio umfunktionieren. Ein mobiles Hintergrundsystem, ein großer Molltonvorhang und ein großer Lichtkoffer bieten dir bereits viele Möglichkeiten, um auch unterwegs flexibel auf verschiedene Situationen eingehen zu können.

4. Das Kamera Equipment

Alles beginnt mit der Auswahl einer geeigneten Kamera. Ob du eine Spiegelreflexkamera oder Kompaktkamera nutzt, ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Frage deiner geplanten Aufnahmen. Viel entscheidender wird zum Beispiel die Wahl deines Objektivs. Ein Teleobjektiv ab 135 mm Brennweite aufwärts sorgt für ein harmonisches Bild. Bei einem Weitwinkel-Objektiv (35 mm) kann der Körper des Pferdes schnell unharmonisch wirken, indem die Nase zu lang aussieht, der Kopf noch größer und der Hals und Körper kleiner wirken.

Filter, Beleuchtung und Co. können dein Fotoshooting sicher unterstützen, aber je optimaler die Lichtverhältnisse bereits sind, desto leichter ist es für dich. Mittags, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, kann das Licht beispielweise zu hart werden und tiefe Schatten werfen. Dann hilft ein Schattenplatz mehr, als wenn du mit Filtern und weiteren Leuchtmitteln gegen die natürliche Lichtsituation arbeitest. Mit dem passenden Stativ kannst du deine Kamera zu jeder Zeit sicher und stabil positionieren. Je leichter dein Stativ ist, desto einfacher wird es dir fallen, es auch mit auf die nächste Koppel oder zu einem besonderen Fotopunkt mitzunehmen.

Wie bereits erwähnt kann ein Lichtkoffer alles Nötige bieten: Ein Lichtstativ, ein Blitzlicht oder ein Aufheller oder Diffusor – du entscheidest über die Lichtstimmung. Hier haben wir einige nützliche Infos für dich zum Thema Lichtsetzung vorbereitet.

Besondere Vorsicht gilt bei dem Thema Kabel: Sie stellen nicht nur eine Stolperfalle dar, sondern können zu einem echten Hindernis werden. Versuche Stromkabel und Co., wenn nötig, daher direkt möglichst an Rad zu verlegen und unnötigen lange Kabel zu vermeiden.

Unser Tipp: Überlege dir vorab wie viel Kamera Equipment du für dein Fotoshooting benötigst. Je mehr du mit dir herumtragen musst, desto aufwändiger und schwerfälliger wird auch der Locationwechsel.

pferdefotografie
pferdefotografie

 

5. Die richtigen Kamera Einstellungen für schöne Pferdefotos

Blende

Mit der Einstellung der Blende entscheidest du darüber, wie viel Licht auf den Sensor fällt und wie stark die Schärfentiefe sichtbar wird. Während bei einer offenen Blende der Bildhintergrund unscharf wird, ist bei einer geringen Blendenöffnung der Bildvorder- und Bildhintergrund schärfer.

ISO-Wert

Der ISO-Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit. Je dunkler die Umgebung beim Fotografieren ist, desto höher muss der ISO-Wert eingestellt werden und desto höher ist das Risiko des Bildrauschens. Der ISO-Wert sollte daher immer so gering wie möglich gehalten werden.

Verschlusszeit

Mit der Verschlusszeit entscheidest du darüber, ob Bewegungen eingefroren werden oder das Bild verschwimmt. Je mehr Bewegung im Spiel ist, desto niedriger sollte die Verschlusszeit sein.

6. Distanz und Blickwinkel

Schau genau hin und versuche schon vorab abzuschätzen, wie sich die Bewegungen des Pferdes entwickeln könnten. Oftmals ist es einfacher, wenn du spontan reagierst und deine Position für das Foto optimierst, sobald dir eine Pose angeboten wird, als wenn du wartest, bis sich Pferd und Halter in der richtigen Distanz und im passenden Blickwinkel zu dir befinden.

Die Normal- oder Froschperspektive gelten als typischen Positionen, wenn es um eindrucksvolle Bildeffekte geht. Wenn das Pferd leicht an dir vorbeischaut (egal, ob links oder rechts), kannst du auch den Hals wunderbar mit in Szene setzen und der Körper erhält eine schmeichelnde Linie.

In der Fotografie geht es zudem oft um den goldenen Schnitt oder der Drittelregel. Hierbei geht es darum, dass man durch den Bildaufbau eine gute Wirkung des Motivs erzielt. Indem du einem Pferd in seiner Blickrichtung noch mehr Raum auf dem Bild gewährst und zum Beispiel einen Ausschnitt der Weide zeigst oder einem galoppierenden Pferd noch Platz in seiner Laufrichtung lässt, verhinderst du den Effekt, als würde dein Motiv aus dem Bild rennen.

7. Einsatz von Requisiten

Auch hier sind deiner Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt! Von besonderem Zaumzeug bis hin zu Accessoires für das Model – inszeniere das Bild ganz nach deinem Belieben.

Unser Tipp: Unabhängig von dem Einsatz von Requisiten solltest du auf jeden Fall schauen, dass das Pferd vorab gewaschen, das Fell gestriegelt und die Mähne gekämmt ist.

8. Die Arbeit mit Pferd (und Besitzer)

Das Stichwort hier lautet wie immer bei der Tierfotografie: Geduld! Warte ab, bis sich das Pferd an die Fotosituation gewöhnt hat und beobachte es genau. Der Besitzer kann dabei helfen, dass sich das Pferd beruhigt. Gewinne nun die Aufmerksamkeit, indem du z.B. mit einer Plastiktüte raschelst oder ein Leckerli zückst – der Besitzer oder die Besitzerin werden hier sicher eine Idee haben, wie du schnell das Herz des Pferdes erobern kannst. Vermeide hektische Bewegungen und lasse es ruhig angehen. Stell dich auf das Pferd ein und nimm dir zu Beginn etwas Zeit für ein Kennenzulernen.

Ein wichtiges Stichwort lautet zudem „Atmosphäre“! Sorge für eine entspannte Atmosphäre, erkläre was du tust und warum und gib dem Besitzer vor der Kamera auch Feedback, was gut aussieht oder was besser vermieden werden sollte. Nicht selten fühlt sich das Model vor der Kamera unsicher und unwohl – versuche diese Unsicherheit zu nehmen und leite zu einigen Posen an. Das menschliche Model kann direkten Kontakt zum Pferd suchen, so entsteht auch eine besondere Nähe und das Bild wirkt am Ende viel vertrauter, als wenn beide direkt in die Kamera schauen.

9. Die Arbeit mit Pferd (und Besitzer)

Wie so oft gilt auch hier – je besser dein Fotoshooting vorbereitet ist, desto mehr Zeit kannst du oftmals bei der Bildbearbeitung sparen, weil eine aufwendige Retusche dann im Nachhinein vielleicht gar nicht notwendig ist. Prüfe schon bei deinen Aufnahmen, ob sich irgendwelche störenden Elemente im Hinter- oder Vordergrund befinden und ob du diese vielleicht direkt aus dem Bildausschnitt ausschließen kannst. In Lightroom und Photoshop kannst du dann später Belichtung, Kontrast, Sättigung und Co. einfach anpassen.

10. Das Ergebnis

Egal, wie viel Aufwand dein Fotoshooting mit Pferd auch ist – am Ende wird es sich auszahlen! Die Tierfotografie ist immer eine besondere Herausforderung, aber sie bereitet sicherlich auch eine Menge Spaß und am Ende bleiben tolle Erinnerungen für immer. Vielleicht möchtest du mit deinen Fotos einen Raum neu dekorieren und ein Foto auf Leinwand ausdrucken oder einige Ausdrucke zum Verschenken anfertigen. Deiner Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt! Hier haben wir einen Überblick über unseren Fotoservice.

Fazit

Schnapp dir deine Kamera und probiere dich direkt an unseren vorgestellten Tipps aus. Übung macht hier übrigens wirklich den Meister – du wirst schnell ein Gefühl für das Verhalten eines Tieres und das Zusammenspiel zwischen ihm und Menschen bekommen. Spannende Experteninterviews und weitere Infos zu nützlichen Must-haves für die Tierfotografie findest du hier. Du interessierst dich für die Wildlifefotografie? In unserem Interview mit Jan-Joost Snijders liefert der Wildtierfotograf einige spannende Insights! Viel Spaß beim Ausprobieren!

 

 

< Zurück zur Übersicht