Was ist der Weißabgleich und wie funktioniert er?

Was ist der Weißabgleich? | Farbstich | Wie stellt man den Weißabgleich ein? | Kreativ mit Weißabgleich

Ist dein Foto plötzlich viel gelber oder einfach blauer, als du zuvor gedacht hast? Und hast du keine Idee, wie es dazu gekommen ist, da du deiner Ansicht nach alles richtig gemacht hast? Sehr wahrscheinlich hat dies mit den Einstellungen des Weißabgleichs deiner Kamera zu tun. Wenn deine Kamera in der automatischen Weißabgleich-Einstellung steht, kann es sein, dass es vielleicht falsch ist. Im Allgemeinen sorgt diese Einstellung dafür, dass du die richtigen Farben im Foto erhältst, aber manchmal verwechselt die Kamera dies. Was ist der Weißabgleich genau und wie kannst du diesen am besten einstellen? Wir erkären es im Nachfolgenden!


Was ist der Weißabgleich?

Jede Lichtquelle hat ihre eigene Farbe, so unterscheiden sich beispielsweise Kunstlicht und Tageslicht in der Farbe, auch wenn diese Unterschiede mit dem bloßen Auge kaum zu sehen sind. Hierdurch können Fotos in verschiedenen Lichtverhältnissen sehr unterschiedlich ausfallen. Um dies zu korrigieren, musst du den Weißabgleich einstellen. Wenn du den richtigen Weißabgleich bei den richtigen Lichtverhältnissen einstellst, werden die Farben in deinem Foto natürlich erscheinen.

Obwohl wir diese Farben nicht stets kontrollieren, kommt das, weil unser Gehirn diese für uns kontrolliert. Wenn du beispielsweise ein Buch bei Kunstlicht oder draußen bei Tageslicht liest, sind die Seiten des Buchs gefühlsgemäß stets weiß. Aber in Wirklichkeit haben Kunstlicht und Tageslicht eine ganz andere Farbzusammensetzung. Kunstlicht ist häufig rot oder gelblich, während Tageslicht hellweiß ist. Farbunterschiede bemerken Sie auch beim Fotografieren zu verschiedenen Zeiten. Der Weißabgleich besteht, um dafür zu sorgen, dass die Farben richtig den Lichtverhältnissen gemäß korrigiert werden. Mit dem Weißabgleich gibst du daher an, welche Farbe eigentlich weiß ist. Der Weißabgleich wird mit einer sogenannten Farbtemperatur in der Einheit Kelvin ausgedrückt.


Farbstich

Wenn der Weißabgleich nicht stimmt, erhält er die verkehrten Farben. Es befindet sich dann eine Farbe in deinem Foto, die du mit dem bloßen Auge nicht gesehen hast. Die verkehrte Farbe heißt ein Farbstich. Beispielsweise, wenn du den Weißabgleich an einem sonnigen Tag bei Glühlampenlicht eingestellt hast, wird das Foto ein bisschen blauer. Wenn du bei einem Foto im Kunstlicht den Weißabgleich im Tageslicht einstellst, wird das Foto zu gelb werden.



Wie stellt man Weißabgleich ein?

Du kannst wählen, den Weißabgleich in der automatischen Position eingestellt zu lassen. Deine Kamera sucht dann die besten Einstellungen für diesen Moment. Die Kamera kann jedoch auch auch falsch funktionieren, da Licht nie dasselbe ist. Wenn du sicher gehen möchtest, dass der Weißabgleich ordentlich eingestellt ist, kannst du den Weißabgleich am besten manuell einstellen. Gegenwärtig hat fast jede Kamera die Möglichkeit, den Weißabgleich manuell einzustellen. Um den Vorgang zu vereinfachen, haben die meisten Kameras unterschiedliche Voreinstellungen, um den Weißabgleich anzupassen. Nachfolgend werden die wichtigsten Voreinstellungen kurz erklärt:

  • Auto: Dies ist eine automatische Einstellung, bei der die Kamera den Weißabgleich selbst bestimmt. Diese Einstellung ist vor allem praktisch, wenn du nicht genau weißt, welcher Weißabgleich eingestellt ist und wie du ihn verwenden musst.
  • Tageslicht: Diese Einstellung verwendest du, wenn du im Außenbereich fotografieren wirst. Diese Einstellung kann jedoch falsch sein, da nicht jede Tageslichtsituation dieselbe ist. So ist das Licht am Morgen anders als beispielsweise mitten am Tag.
  • Schatten: Schatten sorgen häufig für etwas kühl belichtete Fotos. Wenn du den Weißabgleich in der Schatteneinstellung einstellst, werden die dunklen Schattenfarben etwas wärmer.
  • Bewölkt: Wenn du an einem bewölkten Tag fotografierst, kannst du deine Kamera in diese Position einstellen. Das Licht ist häufig regelmäßig von derselben Farbtemperatur und die Bewölkung funktioniert wie eine Art große Softbox. (Wenn du schöne Herbstfotos machen möchtest, ist diese Einstellung auch gut geeignet, die Herbstfarben werden nämlich noch stärker zur Geltung kommen)
  • Lampenlicht/Glühlampe: Diese Einstellung ist für das Fotografieren im Außenbereich ideal, wenn Glühlampen vorhanden sind. Diese Weißabgleicheinstellung fügt weitere kühlere Farben hinzu, wodurch das Licht weniger rot/orange wird.
  • Halogen/Neonlicht: Wenn du in Gebäuden mit Neonlicht fotografierst, machst du die kalten Neonlampen mit dieser Einstellung etwas wärmer.
  • Blitzlicht: Diese Einstellung kompensiert das Licht eines (externen) Blitzes. Durch das Blitzlicht kann ein Foto kühl und blau aussehen.
  • Manuell: Diese Einstellung kannst du verwenden, wenn du selbst den Weißabgleich bestimmt kannst, beispielsweise mithilfe einer Graukarte oder einer weißen Fläche.

Vergesse nicht, deine Einstellungen erneut zu verändern, wenn du beispielsweise vom Innen- in den Außenbereich gehst, da du sonst ein Foto mit den verkehrten Farben erhältst!


Kreativ mit Weißabgleich

Natürlich ist es nicht immer wichtig, dass alle Farben genau stimmen. Manchmal möchtest du einem Foto eine bestimmte Atmosphäre verleihen. So kann man einem sommerlichen Foto durch einen kühlen Weißabgleich ein kühles Erscheinungsbild geben. Wenn du nun beispielsweise einen Sonnenuntergang fotografierst, kann es schön sein, blaue Farben weiter herauszufiltern und den roten Farben mehr Geltung zu verleihen. Im Nachhinein kannst du auch den Weißabgleich deiner Fotos in einem Nachbearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop oder Lightroom anpassen. Hierbei ist es sehr wichtig, im RAW-Format zu fotografieren, da du mit dieser Datei viel mehr Farben rekonstruieren und anpassen kannst. Auf diese Art und Weise kannst du selbst bestimmen, welche Atmosphäre du deinem Foto verleihen möchtest.

Besonders warme Farben

Besonders kalte Farben