Die ersten Fotoaufnahmen entstanden bereits vor mehr als zweihundert Jahren. Im Jahr 1816 fixierte der französische Erfinder Joseph Niépce die Aussicht aus seinem Arbeitszimmer in der Bourgogne, indem er acht Stunden lang das einfallende Licht auf den asphaltbeschichteten Hintergrund einer Camera Obscura fallen ließ. In rund zweihundert Jahren hat sich die Fotografie rasant entwickelt - mehr dazu können Sie in der Geschichte der analogen Fotografie nachlesen. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Entwicklung der Digitalkameras in den letzten 25 Jahren und deren Möglichkeiten für Freizeitfotografen und professionell tätige Berufsfotografen.
Die ersten anwenderfreundlichen Digitalkameras | Digitale Spiegelreflexkameras | SystUnsere Zeitlinie beginnt Mitte der 1990er-Jahre, einige Jahre, nachdem die ersten Digitalkameras für Verbraucher, wie wir sie heute kennen, auf dem Markt erschienen. Diese Kameras hatten nur eine kleine Zielgruppe von Kaufinteressenten, waren zu teuer und zudem war ihre Bildqualität nicht sonderlich herausragend. Es ist also nicht weiter erstaunlich, dass ihr kommerzieller Erfolg zunächst ausblieb.
Die ersten preislich erschwinglichen und anwenderfreundlichen Digitalkameras erschienen im Jahr 1995. Apple brachte bereits im Jahr 1994 die QuickTake auf den Markt, die erste Digitalkamera mit einem Anschaffungspreis unter 1.000 USD. Diese Kamera war in der Lage, acht Fotos mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixel zu speichern. Jedoch war die Technologie noch nicht so weit fortgeschritten, dass es möglich gewesen wäre, Fotos sofort anzuschauen oder einzelne Bilder zu löschen. Dies änderte sich jedoch schon bereits ein Jahr später mit der Markteinführung der Casio QV-10, der ersten Kamera mit LCD-Schirm, die es ermöglichte, die aufgenommenen Bilder sofort anzuschauen. Apple ergänzte die QuickTake 100 mit zwei Folgeversionen und brachte im Jahr 1995 die QuickTake 150 und im darauffolgenden Jahr die QuickTake 200 auf den Markt; anschließend beschloss jedoch der damalige CEO, Steve Jobs, die Fotografiesparte des Technologieunternehmens nicht weiter fortzuführen.
Apple QuickTake 100 (1994)
Casio QV-10 (1995)
Die Digitalisierung beeinflusst auch die Konzeptionierung der Single-Objektiv Reflex (SLR) Kameras, besser bekannt als Spiegelreflexkameras. Nach einigen Neuheiten mit eher experimentellem Charakter präsentierten um die Jahrtausendwende mehrere renommierte Kamerahersteller ihre neu entwickelten Spiegelreflexkameras, die bereits starke Ähnlichkeit zu den Kameras aufwiesen, wie wir sie heute kennen.
Markteinführung:
Juni 1999
Juni 1999 Die erste praktische Spiegelreflexkamera zu einem relativ bezahlbaren Preis (Einführungspreis: 4.999 USD). Diese Kamera erfreute insbesondere professionell tätige Fotografen mit ihrer Anwenderfreundlichkeit. Die D1 war zudem mit einem schnellen Autofokus ausgestattet, den vor allem Sport- und Nachrichtenfotografen sehr zu schätzen wussten.
Markteinführung:
Januar 2000
Fujifilm ergänzte das Gehäuse des Analog-Modells Nikon F60 mit innovativer Digital-Technologie und konzipierte damit eine der ersten Spiegelreflexkameras für einen breiten Kreis von Anwendern. Der Super CCD-Sensor mit 3,1 Megapixeln lieferte durch Interpolation detailreiche Fotos mit einer Auflösung von 6,2 Megapixeln, was die Kamera absolut einzigartig machte.
Ende der 1990er-Jahre erschienen auch bereits digitale Spiegelreflexkameras von Canon auf dem Markt. Die ersten Modelle wurden jedoch zunächst von Kodak auf der Grundlage analoger Canon-Kameras entwickelt. Im Mai 2000 erschien schließlich die erste eigenkonzipierte Spiegelreflexkamera von Canon auf dem Markt. Mit der EOS D30 entwickelte Canon eine digitale Spiegelreflexkamera für ambitionierte Hobby- und Freizeitfotografen. Nur ein Jahr später erschien das Flaggschiff-Modell, die EOS 1D, die insbesondere auf die Anforderungen von Berufsfotografen ausgerichtet war.
Markteinführung:
November 2002
Ein Jahr nach der Markteinführung des 1DS-Modells präsentierte Canon die erste digitale Vollformat-Spiegelreflexkamera. Der CCD-Cropsensor wurde durch einen Vollformat CMOS-Sensor mit bedeutend mehr Pixeln ersetzt: 11,1 Megapixel anstelle der ursprünglichen 4,1 Megapixel. Der größere Sensor bot professionellen Fotografen einen größeren Dynamikbereich und eine bessere Lichtempfindlichkeit.
Markteinführung:
September 2003
Mit diesem Modell präsentierte Canon die erste bezahlbare Spiegelreflexkamera für Einsteiger-Fotografen zu einem moderaten Einführungspreis von 1.199 EUR, inklusive 18 - 55 mm-Kit-Objektiv. Mit diesem Modell konzipierte Canon eine digitale Kamera für einen breiten Kreis von Anwendern, einschließlich Einsteiger-, Hobby- und Freizeitfotografen bis hin zu erfahrenen Fotografen, die ihr Leistungsspektrum mit einer digitalen Kamera erweitern wollen. Diese Version markierte den Beginn einer langen Serie: inzwischen sind wir bei der 850D
Inzwischen ist die Systemkamera aus der Fotografie nicht mehr wegzudenken, jedoch ist es noch nicht so lange her, dass spiegellose Kameras kein Allgemeingut waren. Im Jahr 2004 erschien die Epson R-D1, die erste digitale Messsucherkamera ohne Spiegel. Da diese Kamera keine digitale Live-Wiedergabe des Bildes ermöglichte, war diese noch keine Systemkamera, wie wir sie heute kennen. Mit der Sony Cybershot DSC-R1 und der Sigma DP-1 erschienen bereits spiegellose Kompaktkameras mit APS-C-Sensoren und digitaler Live-View auf dem Markt, jedoch waren diese Kameras nicht mit austauschbaren Objektiven ausgestattet. Erst im Jahr 2008 erschienen die ersten echten Systemkameras.
Markteinführung: September 2008
Die erste Systemkamera mit austauschbaren Objektiven. Die innovative Konzeption ohne Spiegel, ohne optischen Sucher und mit weniger komplexen mechanischen Teilen resultierte in einem bedeutend kleineren Format und einem geringeren Gewicht.
Ein häufig angeführter Negativpunkt in den ersten Jahren nach dem Erscheinen der Systemkameras lag in der Verzögerung und der Qualität der Bildwiedergabe des digitalen Suchers begründet. Auch die Geschwindigkeit des Autofokus mit Kontrasterkennung erreichte nicht jene des Autofokus mit Phasenerkennung von Spiegelreflexkameras. Da mittlerweile nahezu alle Systemkameras ebenfalls mit Phasenerkennung ausgerüstet sind, gehört diese Problematik jedoch weitestgehend der Vergangenheit an.
Ein Jahr nach Panasonic präsentierte Olympus seine erste Micro-Four-Thirds-Kamera, die EP-1. Sony verfolgte hingegen ein anderes Konzept und brachte mit der NEX-Serie sein eigenes System für spiegellose Kameras auf den Markt. Im Mai 2010 erschienen die Systemkameras NEX-3 und NEX-5 mit herausragenden technischen Eigenschaften wie einem 14,2-Megapixel-Sensor, ISO-Werten bis 12.800 und einer Aufnahmegeschwindigkeit von 7 fps. Mit der NEX-5 lassen sich sogar Videos in Full-HD-Qualität erstellen. Die Konzeption dieser beiden leistungsstarken Modelle erwies sich als ein schöner Auftakt für die äußerst erfolgreiche Alpha-Serie. Die Einführung der Sony A7 und der A7R im Oktober 2013 können wir rückblickend als Meilenstein in der Fotografie bezeichnen. Zu dieser Zeit waren Systemkameras vor allem mit APS-C oder MFT-Sensoren ausgerüstet. Sony setzte hier mit den Vollformatkameras A7 und A7R, die jeweils mit einem 24,3-Megapixel- bzw. einem 36,4-Megapixel-Sensor ausgestattet sind, neue, innovative Maßstäbe.
Markteinführung: Oktober 2013
Zu diesem Zeitpunkt erhielten die Spiegelreflexkameras ernsthafte Konkurrenz in Gestalt ihrer spiegellosen Gegenspieler. Die spiegellose Vollformatkamera A7 beeindruckt mit zahlreichen exklusiven Features und erfüllt die Erwartungen selbst anspruchsvollster Foto-Profis.
Canon und Nikon konnten nicht umhin, hier nachzuziehen. Obwohl beide Marken seit dem Jahr 2010 mit wechselndem Erfolg verschiedene Versuche auf dem Markt für Systemkameras unternahmen, traten sie erst im Jahr 2018 als ernsthafte Konkurrenten zu den Vollformat-Kameras von Sony auf.
Markteinführung:
August 2018
Im Jahr 2018 brachte Nikon die erste Kamera mit dem neuen Z-Bajonett auf den Markt. Diese Kamera richtet sich insbesondere an professionelle Fotografen, die den Wechsel zur Systemkamera wagen möchten. Dank einer integrierten, leistungsstarken High-End XQD-Speicherkarte mangelt es auch nicht an Geschwindigkeit.
Markteinführung:
Oktober 2018
Die erste Vollformat-Systemkamera von Canon und der Beginn des RF-Systems von Canon. Die Kamera war mit innovativer Technologie ausgestattet, darunter einem 31,7 Megapixel-CMOS-Sensor.
Weltweit wurden im Jahr 2020 erstmalig mehr Systemkameras als Spiegelreflexkameras verkauft; der entsprechende prozentuale Anteil beträgt 55%. Dies ergibt sich aus den Zahlen der CIPA (Camera and Imaging Products Association).
Der Trend geht zu Gebrauchsgegenständen mit nostalgischem Charme und dies gilt auch für Kameras. Unter den Fotografie-Puristen ist die Analog-Kamera ein sehr begehrtes Objekt. Diese Vorliebe lässt sich auch gut an der Beliebtheit von Polaroid-Kameras erkennen. Unmittelbar nach dem Knipsen des Fotos erhalten Sie das Ergebnis auf Papier, umgeben von dem charakteristischen weißen Rahmen. Ein nostalgischer Charme, der von vielen Fotografen geschätzt wird. Es entzieht sich vielleicht Ihrer Kenntnis, aber tatsächlich werden Polaroidkameras nach wie vor konzipiert und auf den Markt gebracht. Weitere Details hierzu erfahren Sie in unserem Artikel über Polaroids.
Kameras sind mittlerweile leistungsstärker, schneller, leichter und gebrauchsfreundlicher als jemals zuvor. What's next? Noch mehr Megapixel? Bessere Sensoren? Oder vielleicht etwas radikal Neues? Selbsttätig fotografierende Kameras vielleicht? Who knows! Wir lassen uns gerne von den innovativen Tüftlern der bekannten Kameramarken überraschen.