Interview mit den Wildlife-Fotografen und Brüdern Joren und Casper de Jager

Joren und Casper de Jager sind Wildtierfotografen und Brüder, die ihre Liebe zur Natur und zur Fotografie teilen. Gemeinsam ziehen sie oft los, um Wildtiere zu fotografieren und dabei ihre unterschiedlichen Vorlieben auszuleben. Während Joren am liebsten (Eis-)Vögel einfängt, bevorzugt Casper Füchse vor seinem Objektiv. Doch unabhängig von ihren individuellen Vorlieben, haben beide eine gemeinsame Mission: Sie möchten jedes Tier so schön wie möglich in Szene setzen.

Seit 2023 sind Joren und Casper stolze Botschafterinnen und Botschafter von Kamera Express und teilen gerne ihre Leidenschaft für die Wildtierfotografie. Sie erzählen begeistert von ihren Erlebnissen in der Natur und den Tieren, die sie bereits vor ihre Objektive bekommen haben. Dabei geben sie nicht nur Einblicke in ihre eigenen Erfahrungen, sondern auch wertvolle Tipps, um selbst mit der Wildtierfotografie zu starten.

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“Ich glaube nicht, dass wir wirklich daran arbeiten, uns voneinander abzugrenzen. Wir wollen beide die Natur so schön wie möglich darstellen.”

Jeron Casper

Jeron Casper

Interesse an Tieren

Sowohl Joren als auch Casper sind Wildtierfotografen. Joren sagt, er habe sich schon immer für Wildtiere interessiert. "Als Kind habe ich zusammen mit einem Nachbarmädchen unseren Vorgarten in ein 'Naturschutzgebiet' verwandelt. Dort lebten alle Arten von Insekten und sogar Salamander. Das fand ich sehr interessant." Jahre später kaufte Joren seine erste Kamera und unternahm Reisen, unter anderem nach Afrika. "Dort habe ich meine Leidenschaft für die Wildtierfotografie entwickelt." Joren fotografiert nun schon seit mehr als zehn Jahren und Casper kam vor fast fünf Jahren dazu.

Obwohl Joren anfangs hauptsächlich auf Reisen fotografierte, war er auch manchmal in den Niederlanden unterwegs. "Ich wollte auch in meiner Freizeit fotografieren und nicht nur im Urlaub", erklärt Joren. "Deshalb habe ich angefangen, in den Niederlanden nach Wildtieren zu suchen." Also schloss sich Casper einmal an und gemeinsam fuhren sie zu den Amsterdamer Wasserleitungsdünen. Casper: "Ich war sofort auf den Geschmack gekommen."

Vom Dachs zum Hasen

In den letzten Jahren hatten die beiden schon viele verschiedene Tiere vor ihren Objektiven. Joren sagt, sein Lieblingsfoto ist ein Bild von einem Dachs. "Es ist vielleicht nicht das schönste Foto, das ich je gemacht habe, aber es ist ein Moment, der mir am meisten in Erinnerung geblieben ist", sagt er. Die Erlaubnis, in der Nähe eines Dachsbaues zu fotografieren, erhielt er durch jemanden von der Arbeitsgruppe Dachs und den örtlichen Förster. "Viele Stunden und Dutzende von Mückenstichen später kamen die Dachse endlich heraus. Ich stand natürlich in einiger Entfernung, aber trotzdem kamen die jungen Dachse immer näher und einer schnupperte fast an meinen Schuhen. Diesen Moment werde ich nie vergessen UND es entstand ein wunderschönes Foto."

Jorens Lieblingsfoto brauchte Zeit und Vorbereitung, während Casper sein Lieblingsfoto eher zufällig geschossen hat. "Mein Lieblingsfoto ist ein Bild von einem Hasen in einem gelben Blumenfeld", sagt Casper. "Bei einem Abendspaziergang in der Nähe von Goerree-Overflakkee kam ich an einem Hasen vorbei, der sich in einem Feld versteckte. Ich habe schnell ein Foto gemacht, aber ich dachte nicht, dass es ein ganz besonderes Bild ist. Erst als ich das Foto sah, bemerkte ich, wie gut es tatsächlich aufgenommen war.

 

Gemeinsam Unterwegs

Obwohl sie oft zusammen unterwegs sind, haben beide lieber ein anderes Tier vor der Linse. Joren fotografiert zum Beispiel gerne Eisvögel. "Diese wunderschöne blaue Farbe erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Außerdem ist es unglaublich cool, sie beim Fischen zu beobachten." Casper hingegen fotografiert am liebsten Füchse. "Bevor ich mit der Naturfotografie angefangen habe, hatte ich noch nie einen Fuchs gesehen, obwohl es in den Niederlanden ziemlich viele Füchse gibt. Ich finde, es sind wunderschöne Tiere, die auch sehr fotogen sind." Aber er hat auch gerne Vögel vor der Linse. "Mein Interesse gilt den Säugetieren, aber heutzutage finde ich auch Vögel ein schönes Motiv", sagt er.

Wenn die Brüder zusammen unterwegs sind, fotografieren sie meist die gleichen Motive. Deshalb kann es manchmal ziemlich schwierig sein, ihre Fotos voneinander zu unterscheiden. "Aber ich glaube auch nicht, dass wir wirklich daran arbeiten, uns voneinander zu unterscheiden", sagt Joren. Er sagt, er versuche, die Natur so schön wie möglich darzustellen. "Ich möchte den Leuten all die schönen Tiere vorstellen, die in der Natur leben. Das Schöne an der Wildtierfotografie ist, dass man nie weiß, welche Tiere man antrifft."

Auch Casper mag es, Tiere so schön wie möglich einzufangen. "Ich finde es cool, wenn sich das Tier auf dem Foto deutlich abhebt", sagt er. Er erklärt, dass er versucht, dies zu erreichen, indem er mit der kleinstmöglichen Blende fotografiert. "Dadurch hebt sich das Tier vor meiner Linse mehr im Vordergrund des Fotos ab." Casper spielt auch mit der Belichtung und der Farbe des Fotos in der Nachbearbeitung, damit ein Tier so gut wie möglich heraussticht. Er sagt, dass er viel von Joren lernen konnte, da er schon früher mit dem Fotografieren begonnen hatte. "Am Anfang hatte ich eine Spiegelreflexkamera, mit der ich gelegentlich Fotos im Automatikmodus gemacht habe, aber von Joren habe ich viel über verschiedene Einstellungen gelernt."

Jeron Casper

 

Jeron Casper

Bucketlist

Seit die Brüder mit dem Fotografieren begonnen haben, sind ihnen schon viele Tiere vor die Linse gekommen. Natürlich kommt es vor, dass ein Foto nicht ganz so wird, wie sie es sich vorgestellt haben. Casper sagt, er würde gerne noch einmal einen Eisvogel auf einem Ast fotografieren. "Ich habe am Anfang meiner Fotokarriere einen Eisvogel fotografiert, aber mit einem 300-mm-Objektiv ohne Stabilisierung." Du hast es erraten: Das hat nicht so gut funktioniert. "Ich würde deshalb gerne wieder einen Eisvogel mit der Ausrüstung fotografieren, die ich jetzt habe." Außerdem würde er gerne eines Tages einen Weißkopfseeadler vor die Linse bekommen. Joren würde auch gerne wieder mit der Ausrüstung, die er jetzt hat, Fotos machen. "Ich bin 2016 nach Costa Rica gereist, aber ich hatte nur ein 140mm-Objektiv dabei. Ich habe so viele schöne Vögel in diesem Land gesehen, aber ich konnte sie mit diesem Objektiv nicht richtig einfangen." Ein guter Grund also, wieder nach Costa Rica zu reisen!

Joren hat auch noch andere Länder auf seiner Bucket List. Zum Beispiel würde er gerne noch einmal nach Afrika reisen. "Am liebsten würde ich nach Uganda reisen. Ich war noch nie dort und in Uganda kann man neben den bekannten afrikanischen Tieren auch Gorillas sehen. Das scheint wirklich fantastisch zu sein." Casper würde auch gerne eines Tages nach Afrika reisen, um Wildtiere zu fotografieren. "Für einen Wildtierfotografen ist Afrika wirklich wie der Himmel, wegen der vielen Tiere dort. Wenn ich ein Tier fotografieren könnte, dann wäre es ein männlicher Löwe. Ich finde ihren großen Kopf und ihre lange Mähne sehr imposant."

 

Jeron Casper

Tipps

Bist du selbst inspiriert und möchtest mit der Natur- oder Stillefotografie beginnen? Dann solltest du unbedingt diese Tipps von Joren und Casper lesen.

1. Geh einfach raus und mach dich auf den Weg. "Natur und Wildtiere kannst du überall finden. Du musst nicht unbedingt bei Sonnenuntergang auf der Veluwe sein, um etwas Schönes zu sehen."

2. Recherchiere über die Tiere, die du fotografieren willst. "Wenn du eine bestimmte Tierart fotografieren willst, ist es ratsam, sich vorher über ihr Verhalten und ihren Lebensraum zu informieren. Je mehr du über das Verhalten weißt, zum Beispiel über die Tageszeit, zu der das Tier aktiv ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du ein tolles Foto bekommst."

3. Verwende ein Zoomobjektiv. "Wenn du Wildtiere fotografieren willst, brauchst du unbedingt ein Zoomobjektiv von mindestens 200 mm. Damit kannst du weit heranzoomen, damit du die Tiere nicht unnötig störst."

4. Fotografiere auf Augenhöhe. "Wenn du bessere Wildtierfotos machen willst, ist es ratsam, die Tiere auf Augenhöhe zu fotografieren. Beuge also deine Knie oder geh auf den Boden, denn so entsteht eine bessere Komposition."

5. Übe weiter. "Es mag offensichtlich sein, aber geh raus und erkunde, was du gerne fotografierst. Du wirst nur von Fotos lernen, die misslingen."

6. Behandle die Natur mit Respekt. "Es ist wichtig, die Natur mit Respekt zu behandeln und Tiere in Ruhe zu lassen. Finde zum Beispiel heraus, ob gerade Brutzeit ist, denn dann sind die Vögel besonders gefährdet und du musst ein bisschen vorsichtiger sein."

Die Arbeit von Joren und Casper

Jorens Instagram: @jorendejager

Caspers Instagram: @casperdejager

Ausrüstung

Für ihre Fotos verwenden Joren und Casper die folgende Ausrüstung. Beide Fotografen verwenden eine Canon EOS R5. Joren verwendet dafür ein Canon 500mm Objektiv und ein 120-300mm Objektiv. Außerdem darf sein Schwenkkopf von Benro in seiner Kameratasche nicht fehlen. Mit diesem Kopf ist es zum Beispiel einfacher, Vögel im Flug zu fotografieren. Casper benutzt das Sigma 150-600mm Objektiv und ein Tamron 70-200mm Objektiv.

Canon EOS R5

Canon EOS R5

Benro Gimbal Head GH5C

Benro Gimbal Head GH5C

Canon RF 100-500mm f/4.5-7.1 L IS USM

Canon RF 100-500mm f/4.5-7.1 L IS USM

Sigma 150-600mm f/5-6.3 DG OS HSM Contemporary

Sigma 150-600mm f/5-6.3 DG OS HSM

Jorens Fotos

Bist du neugierig auf mehr von Jorens Arbeiten? Schau dir unten einen Teil seines Portfolios an.

Caspers Fotos

Bist du neugierig auf mehr von Caspers Arbeiten? Schau dir unten einige seiner Arbeiten an.

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