Der Canon-Fotograf Frits van Eldik gehört bereits seit Jahren zu den renommierten Größen der niederländischen Motorsport-Fotografie. Diesen Status erreichte er, indem er die Dinge konsequent anders handhabte als seine Konkurrenten. Dabei kommt ihm seine enorme Erfahrung zugute, aber auch seine minutiöse Vorbereitung. „Du kannst nicht ins Flugzeug steigen und dabei denken: "Bei meiner Ankunft vor Ort werde ich das Ding schon schaukeln"“.
Wer ist Frits van Eldik? | Interview | Equipment | Beispielfotos
Frits van Eldik (*1969) wuchs als Sohn eines Kfz-Werkstattbesitzers auf, der sich in seiner Freizeit mit der Fotografie beschäftigte. Sein späterer Beruf wurde ihm also sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Wie alle Fotografen seiner Generation unternahm auch er seine ersten Schritte in die Fotografie zunächst mit analoger Ausrüstung. Er fotografierte Rallyes und Pfingst- und Osterrennen in Zandvoort und arbeitete anschließend für eine Foto-Presseagentur. Seinen ersten Grand Prix fotografierte er im Jahr 1989. In den letzten Jahren hat er seine Tätigkeit auch auf andere Motorsportwettkämpfe ausgeweitet, darunter beispielsweise Langstreckenrennen und die MotoGP.
Frits van Eldik ist Canon-Botschafter und unterstützt Canon bei der Entwicklung neuer Produkte. So wird beispielsweise der Joystick auf dem vertikalen Griff der Canon EOS 1DX Mark II bei Canon als der "Frits-Button" bezeichnet. „Die Bedienung einer Kamera muss in gleicher Weise horizontal und vertikal erfolgen können. Daher war ich überzeugt davon, dass die Kamera mit einem zweiten Joystick ausgestattet werden musste."
„Während der 24 Stunden von Le Mans stand ich völlig unter Adrenalin“
Wahrscheinlich gibt es kein Rennen, das der Soestener nicht fotografiert hat. Seine Begeisterung für den Motorsport zeigte sich bereits in jungen Jahren, als Frits van Eldik mit einer Kamera und zwei Filmrollen aufbrach, um Rallyes und die Oster- und Pfingstrennen in Zandvoort auf Bildern zu bannen. „Samstags, während der Trainingsrunden, schoss ich meine Fotos. Dann habe ich mich schleunigst daran gemacht, die Filme zu entwickeln und die Fotos auszudrucken, damit ich sie einen Tag später an die Rennfahrer verkaufen konnte." Diese kleinen Transaktionen führten dazu, dass er schließlich von einer Presseagentur mit der Bitte kontaktiert wurde, für diese Fotos zu erstellen, und somit kam der Ball ins Rollen. „Seit meinem 18. Lebensjahr habe ich ausschließlich Autos fotografiert".
Nach zahlreichen Grand Prix und 24-Stunden-Rennen auf der ganzen Welt weiß Frits van Eldik ganz genau, was er tun muss, um gute Ergebnisse zu erzielen. Eine durchdachte und gründliche Vorbereitung ist dabei sehr wichtig. Frits van Eldik nutzt beispielsweise Apps, um zu bestimmen, zu welchem Zeitpunkt er sich an einem bestimmten Ort aufhalten muss, um ein ausdrucksstarkes Foto von einem Rennwagen im Schein der untergehenden Abendsonne zu machen. „Mein Renn-Favorit ist das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Die Zeitspanne während eines Sonnenauf- und Sonnenuntergangs, in der du ein gutes Foto machen kannst, beträgt lediglich vier Minuten." In dieser Zeit musst du dich am richtigen Ort aufhalten, denn eine Rennrunde auf Le Mans dauert ungefähr vier Minuten. Frits van Eldik: „Falls ich dann dort für BMW stehe, kommt der entsprechende Wagen nur einmal vorbei. Das Foto muss also schon beim ersten Versuch gelingen. Während des Rennens gibt es für das bestimmte Foto eines BMW keine zweite Chance." Inzwischen kennt van Eldik sämtliche Wege des Circuit, also der 13 km langen Motorsport-Rennstrecke, in- und auswendig und weiß genau, wo er wann stehen muss, um das beabsichtigte Foto zu schießen. Hierfür muss er sich jedoch nicht zu Fuß fortbewegen: „Glücklicherweise steht mir hierfür ein kleiner Motorroller von Yamaha zur Verfügung."
Ein Action-Foto muss natürlich auch Action ausstrahlen. „Du kannst einen Wagen während des Rennens mit einer Belichtungszeit von 1/1000stel Sekunde fotografieren, aber dann hat es den Anschein, als würde er parken. Ich fotografiere mit einer längeren Verschlusszeit, beispielsweise einer 80stel Sekunde, und ziehe die Kamera mit. Dieser kleine Trick ist unter meinen Kollegen bekannt und daher verwende ich eine noch langsamere Verschlusszeit, eine 15tel Sekunde beispielsweise. Somit versuche ich stets, die Dinge etwas anders anzugehen als die meisten." Frits van Eldik bezeichnet dies als ‚Verbesserung der Realität‘. „Ich verleihe dem Fahrzeug noch mehr Geschwindigkeit, als es diese ohnehin schon hat".
Ein effizientes Zeitmanagement ist ebenfalls wichtig. Die Realität ist, dass Auftraggeber für ihre Aufträge jetzt weniger zahlen möchten als früher. Dies hat zur Folge, dass Frits van Eldik häufig für mehrere Auftraggeber gleichzeitig fotografiert und dann ist die Zeit ein knappes Gut. Aufgrund seiner langen Berufserfahrung profitiert er jedoch von guten Kontakten. Und dies hilft. „Ich frage beispielsweise vor den Aufnahmen bei Red Bull an, wann Max Verstappen fahren wird. Dann weiß ich, dass ich noch genügend Zeit zur Verfügung habe, um andere Dinge zu tun. Meine Kollegen, die darüber nicht informiert sind, stehen um 8.30 Uhr neben der Box und warten, bis Max herausfährt. Ich komme dann erst um 9.30 Uhr an, ein paar Minuten, bevor Max aus der Box fährt“.
„Ich verleihe den Rennwagen auf Fotos noch mehr Geschwindigkeit, als sie ohnehin schon haben."
Die klassischen Motor-Rennstrecken gehören zu Frits van Eldiks Favoriten. Nicht aus nostalgischen Gründen, sondern weil sie sich durch charakteristische Besonderheiten auszeichnen. „In meinem Fachgebiet ist es nicht nur wichtig, dass die Fotos Action und Dynamik ausstrahlen, sondern man muss auch erkennen können, wo das Foto entstand. Der Betrachter muss in der Lage sein, festzustellen, dass ein Foto die Rennstrecken von Monza oder Zandvoort zeigt. Le Mans und Suzuka (Japan) verfügen über eindrucksvolle Rennstrecken; dies betrifft nicht nur die Bahnen, sondern das gesamte Drumherum." Aus diesem Grund ist Frits van Eldik kein großer Fan von modernen Rennstrecken. Zu diesen meint er abwertend: „Das sind Betonhaufen, die sie irgendwo abladen. Anschließend versucht man sie etwas aufzuhübschen."
Obwohl sich Frits van Eldik als Motorsport-Fotograf einen Namen gemacht hat, ist er der Ansicht, dass diese Bezeichnung nur ein unzureichendes Bild seiner Arbeit vermittelt. Er ist zugleich auch Porträtfotograf und Landschaftsfotograf: „Ich fotografiere nicht nur schnelle Autos, sondern auch Rennfahrer, Sänger und Schauspieler, die während eines solchen Renn-Wochenendes im Fahrerlager unterwegs sind. Und wie schon erwähnt: Ein Foto, das von einem Rennen aufgenommen wird, ist für mich erst dann vollständig, wenn es die ganze Geschichte dahinter erzählt. Dazu gehört dann auch, wo du das Foto aufgenommen hast."
In Monaco, das sich unterhalb einer bergigen Anhöhe befindet, ist Frits van Eldik einmal ganz hinaufgefahren, um den Grand Prix von oben zu fotografieren. Zuvor hatte er genau ermittelt, zu welchem Zeitpunkt er dort eintreffen musste, wie er dort hingelangen konnte und wo genau er sich befinden musste, um die schönste Aufnahme zu erhalten. Er recherchierte auch, welches Objektiv er benötigen würde und schließlich auch die schnellste Möglichkeit, wieder nach unten zu gelangen. Er wollte sicherstellen, dass er keinen wichtigen Moment verpassen würde oder noch schlimmer: den Ausgang des Rennens. Frits van Eldik bemerkt hierzu mit einem Lächeln: „Man kann ein gewisses Risiko eingehen, sollte es aber nicht übertreiben."
Falls du ein Faible für die Motorsport-Fotografie hegst und selbst aktiv werden möchtest, hat Frits van Eldik noch einige Tipps für dich:
Frits van Eldik fotografiert ausschließlich mit einer Ausrüstung von Canon, jener Marke, für die er als Botschafter tätig ist. Er hat stets drei Kameras mit dabei: zwei Canon EOS 1 Dx Mark II und die neue Canon EOS R. „Für Motorsport ist die EOS 1Dx Mk II unübertroffen. Außerdem ist sie absolut zuverlässig. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen."
Frits van Eldik arbeitet vorwiegend mit Prime-Objektiven. In Abhängigkeit vom Aufnahmeort nimmt er am liebsten die wichtigsten Prime-Objektive der Canon L-Serie mit: das EF 14 mm F/2.8 L, das EF 24 mm F/1.4 L, das EF 35 mm F/1.4 L, das EF 50 mm F/1.2 L und natürlich das 85 mm F/1.4 L. Schließlich darf auch das EF 400 mm F/2.8 L nicht fehlen. Falls das Reiseziel nicht allzu weit entfernt ist, Le Mans in Nord-Frankreich beispielsweise, kommt dieses Objektiv auf jeden Fall mit. Falls er mit dem Flugzeug reist, bevorzugt er jedoch meist Zoomobjektive: natürlich das 24-70 mm F/2.8 L und das 70-200 mm F/2.8 L IS III. „Diese beanspruchen nicht so viel Platz." Die Ausrüstung wird mit Telekonvertern vervollständigt.
Die Canon EOS 1DX Mark II Spiegelreflexkamera ist speziell für den professionellen Fotografen konzipiert. Das robuste Gehäuse mit Magnesium-Legierung (mit Frits-Button) ist stoßresistent und mit einem Staub- und Spritzwasserschutz ausgerüstet. Mit einer Geschwindigkeit von 16,6 fps hält er jedes Actiongeschehen einwandfrei im Bild fest. Die Kamera ist permanent online, sodass Bilder sofort versendet werden können.
Der 20,2 Megapixel Full Frame CMOS-Sensor sorgt gemeinsam mit den qualitativ hochwertigen L-Objektiven von Canon für haarscharfe Aufnahmen, selbst bei hohem ISO.
Die Canon EOS R ist die erste spiegellose Vollformatkamera von Canon. Die innovative Technologie dieser neuen Systemkamera ermöglicht detailreiches Fotografieren und Filmen in optimaler Bildqualität. Die neue RF-Objektivfassung verfügt über mehr Kontaktpunkte und ermöglicht damit eine ultraschnelle Kommunikation mit dem Objektiv. Dies sorgt unter anderem für einen sehr schnellen Autofokus.
Dank dem innovativen Bajonettadapter kannst du deine EF-Objektive auch auf der EOS R verwenden. Dieser ist mit einem Steuerring versehen, mit dem sich unter anderem die Blende einstellen lässt.
Bist du auf weitere Arbeiten von Frits van Eldik neugierig geworden? Nachfolgend einige Fotos, die er mit seiner Canon-Ausrüstung erstellt hat.