Interview Bob Luijks

Makrofotografie mit dem Fujifilm-Fotografen Bob Luijks

Der Naturfotograf Bob Luijks geht am liebsten in seiner Heimatprovinz Limburg auf Erkundungstour. Er vertritt dabei die Ansicht: "Wir reisen um die ganze Welt, um außergewöhnliche Dinge zu entdecken, und haben dabei nicht mal eine genaue Vorstellung davon, was sich in der Naturumgebung unseres eigenen Gartens abspielt." "Aber mir ist schon klar, dass ich es mit Limburg sehr gut getroffen habe, wenn es um eine authentische, schöne Naturlandschaft geht." Natürlich kennt er sich in dieser auch sehr gut aus und fotografiert an versteckten Orten, die nur wenigen bekannt sind. Und dann gibt es da noch seinen "Local Patch" – sein spezielles Refugium. 

Bob Luijks | Die schönsten Orte | Ein "eigener" Heidesee | Wie? | | Grensmaas | Bob über Fujifilm | Beispielfotos

Bob Luijks (1980) ist professioneller Fulltime-Naturfotograf Er lebt im prachtvollen Limburg, der südlichsten Provinz der Niederlande. Von Klein auf war er gerne in der Natur unterwegs. Zunächst nur, weil es ihm Spaß machte, draußen zu sein, und später aus naturkundlichem Interesse, ergänzt von einem gewissen Forscherdrang und dem Bestreben, den Dingen auf den Grund zu gehen.


Dieses Interesse galt nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt, sondern insbesondere auch der Entstehungsgeschichte und der charakteristischen Ausprägung der Landschaft. Sein Interesse und seine Vertrautheit mit der facettenreichen Naturumgebung seiner Heimatprovinz finden sich dann auch in Bobs ausdrucksstarken Naturaufnahmen. Bob ist Autodidakt und wurde bereits vor ungefähr 15 Jahren vom Fotografie-Fieber gepackt. Während es zu Beginn seiner Fotografie-Laufbahn zunächst darum ging, faszinierende Eindrücke möglichst ausdrucksstark im Bild festzuhalten, entwickelte Bob rasch noch weitreichendere Ambitionen: der Bild-Betrachter sollte die ihn umgebende Natur von ihrer schönsten Seite entdecken. In der Fotografie ist Bob das, was sich am besten mit dem Begriff "Tausendsassa" umschreiben lässt. Bei ihm ist die Fotografie ein Katalysator für zahlreiche weitere Aktivitäten und Arbeitsfelder, darunter beispielsweise das Schreiben von Zeitschriftenartikeln und Büchern, deren grafische Gestaltung und die Vermittlung seiner Leidenschaft in Workshops, Fotosafaris und Präsentationen. Er ist außerdem auch als Chefredakteur für das renommierte und international bekannte "Natuurfotografie Magazine" tätig.

Die schönsten Orte

Als wir Bob nach den schönsten Orten seiner Heimatprovinz fragen, die sich für die Makrofotografie besonders gut eignen, antwortet dieser mit einem Lächeln: "Ui, eine Gewissensfrage." "Das ist saisonabhängig. Im Frühling besuche ich den Savelswald, denn in der Blütesaison findest du hier alle Pflanzen, die du dir als Makrofotograf nur wünschen kannst: Anemonen, Bärlauch und alles Mögliche. Ein prachtvoller Ort mit einer weiten, urwüchsigen Landschaft. Im Sommer bin ich dann am liebsten im Grensmaas." Hier verläuft der Fluss in seinem natürlichen Lauf durch ein artenreiches Naturgebiet, das bei Hochwasser auch als Wasserrückhaltebecken dient. "In dieser Jahreszeit findest du hier zahlreiche Blumen und Insekten. Ein prachtvoller Ort für die Makrofotografie."

"Ich empfehle jedem, sich für seine Motive eine in seiner Nähe gelegene Naturlandschaft zu suchen. Als Naturfotograf findest du hier alles, was das Herz begehrt."

Obwohl Bob überhaupt kein Stadtmensch ist ("Ich meide Orte mit vielen Menschen"), ist er der Ansicht, dass man als Natur- oder Makrofotograf auch in Städten nicht um Inspirationen und Motive verlegen ist. "Insbesondere in alten Städten mit historischer Prägung wie Maastricht findest du Orte, an denen sich eine ganz eigene Natur entwickelt. Auf den Überresten der alten Stadtmauer findest du beispielsweise Pflanzen und Insekten, die in den Niederlanden nirgendswo sonst zu finden sind."


Seit dem Sommer des vergangenen Jahres ist der Sint Pietersberg (der ehemalige ENCI-Mergelsteinbruch) für Naturliebhaber zugänglich. Bob kommt gerne dorthin. "Eine wahre Ikone der Limburger Natur. Durch den kalkreichen Boden und die günstige Lage südlich von Limburg, die bedingt, dass es dort etwas wärmer als in den übrigen Landesteilen ist, siehst du hier Pflanzenarten, die du in den Niederlanden sonst nirgends findest. Diese Gegend ist außerdem ein wahrer Schmetterlings-Hotspot mit der größten Vielfalt an Schmetterlingen in den gesamten Niederlanden. Die Landschaft um den ehemaligen Steinbruch hat etwas Künstliches und wirkt beinahe surreal, doch dies verleiht ihr auch eine außergewöhnliche, inspirierende Faszination. Ich bin sehr neugierig, wie ihre Entwicklung in den kommenden Jahren verlaufen wird."

Ein "eigener" Heidesee

Bob ist auch im Besitz dessen, was er als "Local Patch" bezeichnet: einige kleine Seen in einer Heidelandschaft, die er von seinem Wohnort aus in wenigen Minuten erreichen kann. "Ich empfehle jedem, in seiner unmittelbaren Umgebung nach solch einem Stückchen unberührter Natur Ausschau zu halten. In den Zeiten, die sich hinsichtlich des Wetters oder der Jahreszeit als besonders günstig erweisen, bist du schnell vor Ort und das ist für einen Fotografen äußerst vorteilhaft. Letzte Woche, als es geschneit hat, konnte ich dort einige tolle Fotos machen, bevor alles wieder geschmolzen ist. Der Vorteil ist auch, dass du dich mit der Naturumgebung in deiner Nähe schnell vertraut machen kannst und weißt, wo du gute Motive findest." Jedoch wird auch Bob hin und wieder von dem überrascht, was ihm in seinem heimischen Terrain begegnet.

Die wechselvolle, facettenreiche Naturlandschaft ist ein steter Quell der Inspiration und der fachlichen Herausforderung. Dies bewahrheitete sich insbesondere im vergangenen Sommer: "Die lange Trockenzeit veränderte meinen Ort drastisch. Verschiedene Heideseen trockneten langsam aus und dies hatte natürlich auch starke Auswirkungen auf die umliegende Natur. Die Atmosphäre rund um mein idyllisches "Fleckchen" änderte sich immens und dies stellte mich vor neue fotografische Herausforderungen. Wenn du dich in den Weiten dieser fast unberührten Naturlandschaft umschaust, kannst du dich endlos verlieren, selbst dann, wenn man wie ich bereits seit Jahren hierher kommt."

Wie?

Die Atmosphäre spielt für Bobs Fotografie eine sehr wichtige Rolle. "Diese muss bei mir stets stimmig sein. Bei der Makrofotografie wird diese noch durch Licht und Farbe ergänzt. Das Gesamtbild muss stimmen. Und Makrofotos kann man überall aufnehmen. Diese müssen sich nicht nur auf Blumen und Insekten beschränken. Überall findest du Orte mit faszinierenden Details und Farben. Wenn ich in meinem Garten einen schönen Schmetterling auf einer Blume sitzen sehen, freue ich mich sehr, wenn mir hiervon eine gute Aufnahme gelingt."

Grensmaas

Wie bereits erwähnt, besucht Bob gerne das Naturgebiet rund um Grensmaas, das auch die Wasserableitung und Wasserspeicherung in Zeiten starker Regenfälle verbessern soll. Hierzu berichtet er uns eine besondere Geschichte. "Nach dem großen Hochwasser in den 90er-Jahren, bei dem unter anderem die Ortschaften Itteren und Borgharen von den Wassermassen vollständig überflutet wurden, begann man mit der Neugestaltung des Tals der Grensmaas, einem Projekt, das gegenwärtig noch nicht beendet ist. In der Nähe von Meers wurde eine zusätzliche Rinne geschaffen, komplett mit Kiesinseln und Stromschnellen. Ein Stück "eingehegte" Natur, wie es in den Niederlanden häufig anzutreffen ist. In den letzten Jahren hatten wir kein wirkliches Hochwasser zu verzeichnen, wodurch sich in dem Gebiet ungestört ein reger Pflanzenbewuchs entwickelte. Bis sich dann Anfang 2018 erneut eine Hochwasser-Flut ereignete."

Das gesamte Gebiet wurde sozusagen komplett transformiert. "Der Flusslauf verschob sich um 100 Meter. In den Niederlanden ein bizarres Ereignis. Es bewirkte jedoch eine Art "Reset". Die Natur musste sich ihren Lebensraum erneut zurückerobern. Aus dem kahlen Kiesboden wuchsen plötzlich Mohnblumen empor. Ein prachtvoller Anblick, aber zwischen den Mohnblumen entdeckte ich obendrein zahlreiche weitere Pflanzen, die dort üppig gedeihten. Ich habe dann all die rote Farbenpracht als Hintergrund für die anderen Pflanzen genutzt. Die Mohnblumen wurden, obwohl sie ausnehmend fotogene Motive waren, zur Fotokulisse."

Bob Luijks über Fujifilm

Die GFX 50S ist die Kamera, die Bob am häufigsten verwendet. "Ich habe mich nach reiflicher Überlegung für diese Kamera entschieden", berichtet Bob. "Ich brauche keine Kamera, die pro Sekunde 30 Frames schießen kann. Ich bin ein "Slow Photographer". Für mich steht die Bildqualität im Vordergrund. Der große Sensor der GFX 50S sorgt für eine exzellente Bildqualität, sowohl in der Schärfe als auch in der Unschärfe. Der Bokeh-Effekt ("Bokeh" ist die japanische Bezeichnung für "angenehme Unschärfe") ist in der Makrofotografie sehr wichtig. Und die GFX 50S begeistert mit einem prachtvollen Bokeh."

Bob ist zudem auch vom Dynamikumfang des Sensors begeistert: "Ich kann einen Schatten in der Nachbearbeitung problemlos um 4 Stufen aufhellen." Auch mit dem aufklappbaren und drehbaren Sucher der GFX 50S ist er sehr zufrieden. "Er ist insbesondere dann sehr praktisch, wenn ich für längere Zeit aus einem schwierigen Winkel heraus fotografiere". Außerdem ist er ein echter Fan der anwenderfreundlichen Bedienelemente mit großen Einstellrädern für Verschlusszeit, Blende (auf dem Objektiv) und die Belichtungskorrektur. "Hierfür muss ich nicht erst ein Menü aufrufen."

Für die Makrofotografie nutzt er das Fujifilm GF 120mm F/4.0 R LM OIS WR Makro-Objektiv. Dieses Teleobjektiv ist mit einem Bildstabilisator ausgestattet, gegen Staub- und Spritzwasser abgedichtet und fotografiert nicht in dem klassischen Makro-Abbildungsmaßstab von 1:1, sondern in 1:2. Rein formal ist es folglich ein Close-up-Objektiv, aber das hindert Bob nicht daran, damit fantastische Makro-Aufnahmen zu erstellen. "Außerdem habe ich einen Zwischenring, mit dem ich in Originalgröße fotografieren kann."

Was muss in die Tasche?

Wie erwähnt, nutzt Bob hauptsächlich Fujifilm-Ausrüstung. In seiner Tasche findest du die Fujifilm GFX 50S und das Fujifilm GF120mm F/4 R LM OIS WR Makro-Objektiv.

Die Kamera

Die Fujifilm GFX 50S ist in einem stilvollen Retro-Design ausgeführt und mit einer effizienten Abdichtung versehen, die das Eindringen von Staub und Spritzwasser verhindert. Sie verfügt über ein schwenkbares Display auf der Rückseite, ein Einstellungsdisplay auf der Oberseite und einen externen elektronischen Sucher. Diese Kamera bietet einen Mittelformatsensor mit 51,4 Megapixeln, der 1,7-mal größer als ein Vollformat-Sensor ist.

Die Fujifilm GFX 50S hier ansehen

Das Objektiv

Das Fujifilm GF 120mm F/4.0 R LM OIS WR Makro-Objektiv ist ein vielseitiges Prime-Objektiv mit einem G-Bajonett, mit dem sich Nahaufnahmen in herausragender Bildqualität erstellen lassen. Es hat eine äquivalente Brennweite von 95 mm, die in Kombination mit einem Abbildungsmaßstab von 1:2 und einer Naheinstellgrenze prachtvolle Aufnahmen von Makro-Motiven ermöglicht.

Das Fujifilm GF 120mm F/4.0 Objektiv hier ansehen

Beispiel-Aufnahmen

Möchtest du wissen, wie die Arbeiten von Bob aussehen? Im Folgenden siehst du die Aufnahmen, die Bob mit seiner Fujifilm-Ausrüstung erstellt hat.

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