Gewusst wie: Haustiere abbilden

Tipp und Tricks von Haustierfotograf Andreas Romijn

Die Arbeiten von Andreas Romijn erregten zum Tag des Hundes auf unserer Kamera Express-Facebook-Seite viel Aufmerksamkeit. Viele Fotografen präsentierten ein eigenes Hundefoto, aber Andreas war mit seinem Foto eines Hundes mit wehenden Haaren der große Favorit. Aber wie gelingen ihm so fantastische Bilder? Wir haben Andreas nach seinen besten Tipps und Tricks für die Haustierfotografie gefragt.

8 Tipps für die Haustierfotografie

1. Das richtige Objektiv - Eine offene Blende für eine geringe Schärfentiefe und ergreifende Porträts
2. Die Aufnahmeposition - Fotografiere dein Haustier auf Augenhöhe
3. Die Planung im Voraus – Hintergrund und Farbe des Hundes
4. Dynamik in einem Porträtfoto – Kreiere Action bei der Haustierfotografie
5. Eigenschaften und Komposition – Zeige den Charakter des Hundes

Tipp 1: Das richtige Objektiv - Eine offene Blende für eine geringe Schärfentiefe und ergreifende Porträts

Für „ergreifende“ Portraits nutze ich Objektive mit einer Brennweite zwischen 85 und 105 mm . Es ist wunderbar, wie unglaublich scharf die damit aufgenommenen Fotos werden. Natürlich ist die Auswahl der Objektive eine persönliche Präferenz, und jeder muss selbst herausfinden, was für ihn funktioniert. Oben Beschriebenes bevorzuge ich jedoch stark.

Tipp 2: Die Aufnahmeposition - Fotografiere dein Haustier auf Augenhöhe

Außerdem solltest du dein Haustier stets auf Augenhöhe fotografieren. So lässt es sich gut ins Bild setzen und du kannst seine Blicke einfangen. Das Bild erscheint auf Augenhöhe natürlicher und es hilft dem Betrachter so, leicht eine Verbindung zum Motiv herzustellen. Es fühlt sich auch für die Tiere angenehmer an.

Trage Kleidung, die schmutzig werden darf, und stelle dich auf ein wenig Bewegung ein. Tierfotos müssen nicht statisch aus großer Höhe aufgenommen werden. So erhältst du nicht die natürliche Stimmung, die du erreichen möchtest. Auch eine weitere Person kann dir am Set helfen.

Tipp 3: Die Planung im Voraus - Hintergrund und Farbe des Hundes

Bitte deinen Kunden im Voraus um ein Foto seines Hundes. Auf diese Weise kannst du im Voraus überlegen, welche Hintergrundfarbe gut zum Tier passt. Bei diesem Hund, einem Thai Ridgeback namens Winner, habe ich einen handbemalten grauen Hintergrund gewählt. Aufgrund der subtilen Details und Highlights im Hintergrund hebt sich das Modell wunderschön vom Hintergrund ab. Das Bild erhält noch mehr Aussagekraft, da die Farbe des Hintergrunds und des Modells aufeinander abgestimmt worden sind.

Dieses Foto wurde mit einem Blitz und einem so genannten Deep Umbrella (Profoto) mit einem Diffusor erstellt. So ist es möglich, das Modell und den Hintergrund mit einem einzigen Blitz so zu beleuchten, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen hellen und dunklen Bereichen auf einem Foto entsteht.

Tipp 4: Dynamik in einem Portraitfoto – Kreiere Action bei der Haustierfotografie

Ich lasse mich sehr von der Model - und Beauty-Fotografie inspirieren. Es ist nicht so schwierig, ein Portrait von einem Menschen oder Hund zu erstellen. Aber wie erzeugt man eine bestimmte Dynamik in einem Foto? Bei der Hundefotografie ist das schon etwas schwieriger. Man möchte schließlich ein spannendes und originelles Bild schaffen.

Für langhaarige Hunde empfehle ich, ein wenig Wind zu nutzen. Bitte frage zuvor den Besitzer, ob der Hund das mag und aushält. Verwende entweder einen Föhn/Ventilator (kalte Luft) oder einen Reflexionsschirm, um Luftbewegungen zu erzeugen.

Tipp 5: Eigenschaften und Komposition – Zeige den Charakter des Hundes

Es gibt viele Arten von Hunden, alle haben ein charakteristisches Erscheinungsbild und typische Merkmale. Die Kunst besteht darin, diese Eigenschaften zu betonen, frage daher deinen Kunden auch, was ihm auf den Fotos wichtig ist.

Ich fotografiere Hunde mit einer längeren Schnauze auch von der Seite. Beim Weimaraner sind die lange Schnauze und die langen Ohren sehr typische Merkmale. Bei diesem Foto habe ich das Modell in eine Ecke „gedrückt“ und zugeschnitten. Hierdurch bleibt links in der Blickrichtung mehr Raum. Bei der Bildaufteilung kann dir zudem die Drittelregel oder der Goldene Schnitt helfen – so stellst du eine harmonische Bildgestaltung sicher.

Tipp 6: Dog & Model-Konzept – Finde deinen Stil

Vor zwei Jahren habe ich mit dem Konzept Dog & Model begonnen. War es zu dieser Zeit einzigartig? Nein, in der Fotografie ist nichts einzigartig! Aber ich habe ihm meinen eigenen Touch verliehen. Zu dieser Zeit arbeitete ich auch mit einem Team zusammen, das mir half, ein Moodboard zusammenzustellen. Ich wollte einen romantischen und eleganten Vintage-Look kreieren.

Die Suche nach einem Hund mit eleganter Ausstrahlung war kurz und die Wahl fiel auf einen Saluki (Windhund). Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Überlege dir einen Stil und ein Konzept.

Auch Widersprüche lassen sich schön in Szene setzen, zum Beispiel ein großer und kräftiger Hund mit einem kleinen und süßen Modell. Jetzt, zwei Jahre später, wurde das Konzept Dog & Model weiterentwickelt, und zusammen mit Kollegen gebe ich Workshops unter dem Namen Mixing Styles. In diesem Workshop werden der Stil und das Know-how zweier Fotografen vereint. Weitere Informationen hierzu findest du auf meinen Social Media Profilen .

Tipp 7: Lichtgestaltung – Schwarz auf Schwarz mit dem richtigen Licht

Das Fotografieren von schwarzen und dunklen Hunden kann schwierig werden, da das Licht geradezu absorbiert wird und keine Details zu sehen sind. Wenn ich dunkle Hunde fotografiere, verwende ich Lichtformer mit silberfarbener Innenseite. Silber erzeugt ein kontrastreicheres Bild und bringt die Highlights besser zur Geltung. Um einen schwarzen Hund vom Hintergrund zu lösen, nutzte ich Striplights. Wende diese subtil an. Verwende Grids zur Steuerung des Lichts.

Ich verwende oft einen Reflektor mit einem Grid. Diese sind in verschiedenen Größen und Abstufungen erhältlich. Passe die Breite des Grids der Größe des Hundes an. Ich verwende fast immer Striplights und eine Hintergrundbeleuchtung. Dies sorgt für viel Tiefe im Foto.

 
Tipp 8: Verlasse deine Komfortzone - Portraitfotografie und Teamarbeit

Für einen Hundefotografen ist die Fotografie vor Menschen nicht die naheliegendste Art der Fotografie. Ich habe trotzdem damit begonnen, um etwas Neues zu lernen und meine Komfortzone zu verlassen. Letzteres ist nämlich sehr lehrreich. Indem du etwas Neues tust, kommst du auch auf andere Ideen. Dies fördert die Kreativität. Wenn du darüber nachdenkst, als Hundefotograf Menschen zu fotografieren, möchte ich dir hierzu einige Tipps geben.
Es lohnt sich, mit einem Model, Visagisten und Kleidungsstylisten zusammenzuarbeiten oder solche Personen zu engagieren. Du kannst dich dann auf die Fotografie konzentrieren. Wenn du mit sogenannten Hund und Herrchen-Shootings beginnen möchtest, engagiere einen Visagisten. Achten hierbei darauf, dass die Farben der Kleidung zum Fell des Hundes passen.
 
 



Wer ist Andreas Romijn?

Andreas Romijn ist Studio-(Hunde)Fotograf aus Ridderkerk, Niederlande. Andreas ist bekannt für seine ergreifenden Portraits von Menschen und Tieren, weswegen wir ihn nach seinen Tipps für die Haustierfotografie gefragt haben. Ab und zu fotografiert er auch Hunde und Models nach dem Konzept Dog & Model zusammen.

Andreas kaufte sich 2010 eine Kamera, um seinen damals neuen Hund Onyx zu fotografieren. Begriffe wie Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert waren für ihn neu, daher lief zunächst alles über den Automatikmodus! Es wurden viele Schnappschüsse erstellt nach dem Motto „Onyx an einem Baum, Onyx im Wasser“ und so weiter.

 

Nach einigen Jahren kaufte sich Andreas ein Blitzlicht-Set und einem Papierhintergrund und begann hiermit zu arbeiten. 2015 begann die Studiofotografie mit Familien, einer Hochzeit, Produkten und natürlich Hunden! Nach einem Jahr Übungsphase im Home-Studio war es an der Zeit für den nächsten Schritt - die Wahl einer Spezialisierung.

2016 begann Andreas als Mitmieter im Studio von HIA 3D Design in Hendrik Ido Ambacht. Er gibt hier und im Ausland Workshops. In den letzten drei Jahren ist die Entwicklung im Bereich Fotografie und Business vorangeschritten. Durch harte Arbeit, Zusammenarbeit, Mut und gute Marktkenntnisse ist es Andreas gelungen, ein erfolgreiches Fotografie-Unternehmen aufzubauen.

Profoto

Es besteht kein Zweifel, dass Andreas ein zufriedener Benutzer von Profoto-Geräten ist. Er darf sich jetzt Profoto-Botschafter nennen. Sein Studio ist ein Ort, an dem er während der Workshops mit einigen beliebten und häufig verwendeten Lichtformern Erfahrungen gesammelt werden können. Wünschst du dir eine Beratung in Bezug auf Studio-Ausrüstung und möchtest du Erfahrungen damit sammeln? Dies ist an den bezahlten Studiotagen möglich, Termine hierfür werden auf den Facebook- und Instagram-Profilen von Andreas bekanntgegeben.

Kamera Equipment

Andreas verwendet Geräte aller Preisklassen. Er verwendet verschiedene Marken und kombiniert sie miteinander, greift aber am häufigsten auf Geräte von Profoto und Elinchrom zurück. Eine gute Kombination ist beispielsweise der Profoto D2 Blitzkopf mit dem Rotalux Deep Octa 100 cm. Dies ist eine angenehme Kombination zum Arbeiten, für die du jedoch den Elinchrom Rotalux Speedring MK2 benötigst.

Für Portraits von Hunden und Modellen verwendet er den Profoto Softlight Reflector Silver mit und ohne Diffusor. Des weiteren ist die Verwendung der sogenannten Deep Umbrellas, Striplights und Reflektoren mit Grids eine in seinen Studiobildern oft verwendete Methode.

Andreas verwendet eine Sony Kamera, da er sich eine leichtere und neue Kamera wünschte. Die Wahl erfolgt immer nach den persönlichen Präferenzen, aber die Qualität der Bilder spricht für sich. Die Zukunft ist ‚mirrorless‘ - er arbeitet derzeit mit einer Sony A7R Mark III Kamera und dem Zeiss Batis 85mm F/1.8.

Sony A7R III

Sony A7R Mark III body
    • 42.4 Megapixel
    • Animal Eye AF
    • 657 g
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Zeiss Batis 85 mm f1.8

Zeiss Batis 85mm F/1.8
  • Attraktives Bokeh
  • Helligkeit f/1.8
  • 475 g
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Profoto D2 500 AirTTL

Profoto D2 500 AirTTL
  • 1/63000 s Blitzdauer
  • 20 Blitze pro Sekunde
  • 0,03-0,6 s Recycling-Time
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